Papst Franziskus betet für Krisengebiete, lobt Arbeitsmigranten und kündigt eine Reise an

"Große Sorge" um Menschen im Irak

Veröffentlicht am 15.06.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Papst Franziskus vor offenem Fenster und einer Menschenmenge.
Bild: © KNA
Papst

Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus hat bei seinem Mittagegebet am Sonntag auf dem Petersplatz aktuelle Krisenherde angesprochen, Arbeitsmigranten gedankt und eine Reise angekündigt. Er äußerte sich sehr besorgt über die Entwicklung im Irak und rief zum Gebet für das Land auf, "vor allem für die Opfer und für diejenigen, die unter den Folgen der zunehmenden Gewalt besonders leiden müssen". Franziskus beklagte, dass so viele Menschen, darunter zahlreiche Christen, ihre Häuser verlassen mussten.

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Der Papst verlangte Sicherheit, Frieden und eine Zukunft mit Gerechtigkeit und Versöhnung für alle Iraker, gleich welcher Religionszugehörigkeit. "Mögen alle gemeinsam ihre Heimat aufbauen und sie zu einem Modell des Zusammenlebens machen", sagte der Papst vor mehreren Zehntausend Besuchern auf dem Petersplatz. Am Vortag hatte Franziskus via Twitter an die Menschen appelliert, den Konflikt in Syrien nicht zu verdrängen und für den Frieden zu beten.

Papst dankt Arbeitsmigranten

Weiter würdigte der Papst den Einsatz ausländischer Hausangestellter und Pflegekräfte in Italien gewürdigt. In den Familien leisteten sie einen wichtigen Dienst zur Unterstützung vor allem alter und hilfsbedürftiger Menschen, sagte er. "Oft würdigen wir nicht angemessen die großartige und gute Arbeit, die sie in den Familien leisten". Dabei dankte Franziskus den Arbeitsmigranten, die meist aus den Philippinen und Indien, aber auch aus Lateinamerika nach Italien kommen und als Haushaltshilfen, Altenbetreuer oder Pflegekräfte mitunter in einer rechtlichen Grauzone tätig sind.

Franziskus nannte die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen das eigentliche "Erkennungszeichen" der Christen. Diese Liebe sei das konkrete Zeichen, das sich im Glauben an Gott den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist äußere, sagte er zum Dreifaltigkeitssonntag. Daher sei es ein Widerspruch in sich, wenn Christen sich hassten. "Es ist ein Widerspruch, und es ist gerade der Teufel, der immer wieder Hass zu entfachen versucht, weil er Zwietracht und Hass sät und die Liebe Gottes nicht kennt."

Am 21. September Reise nach Albanien

Die Christen müssten bezeugen, dass dieser "Gott der Liebe" kein ferner Gott ist, der keine Sensibilität für die Belange der Menschen habe. Vielmehr stehe er immer an deren Seite und wolle ihre Freuden, Leiden, Hoffnungen und ihr Schicksal teilen. Echte Liebe sei grenzenlos, führte der Papst aus. Aber sie begrenze sich selbst, um dem anderen entgegenzugehen und um seine Freiheit zu respektieren.

Vor den Gläubigen auf dem Petersplatz kündigte Franziskus zudem eine eintägige Reise in die albanische Hauptstadt Tirana an. Mit seiner Visite am 21. September wolle er die Ortskirche stärken, die lange Zeit "unter den Konsequenzen vergangener Ideologien leiden musste", so Franziskus. Daher habe er eine Einladung der albanischen Bischöfe und der Regierung angenommen.

"Erster atheistischer Staat der Welt"

Die Religionen und besonders die katholische Kirche waren während der kommunistische Ära in dem Balkanstaat hart unterdrückt. Albanien erklärte sich 1967 unter dem Präsidenten Enver Hodscha selbst zum "ersten atheistischen Staat der Welt". Heute sind von den rund drei Millionen Einwohnern rund ein Sechstel katholisch. Die Mehrheit sind Muslime, etwa 20 Prozent sind orthodoxe Christen.

Papst Johannes Paul II. (1978-2005) war am 25. April 1992 zu einem Besuch nach Tirana gekommen. Die Visite wurde als Sieg der Religionsfreiheit und als Meilenstein auf dem Weg Albaniens aus der internationalen Isolation bezeichnet. Nach dem Sturz des Kommunismus 1991 wurde in dem Land offiziell die Religionsfreiheit wieder eingeführt. (luk/KNA)