Papst Franziskus: Nicht Asche bewahren, sondern Zukunft sichern
Papst Franziskus hat die Katholische Universität vom Heiligen Herzen in Italien als "große kulturelle Einrichtung" gewürdigt. "Bildung ist eines der wirksamsten Mittel, um die Welt und die Geschichte zu humanisieren", sagte er am Sonntag in einer Videobotschaft zum 100-jährigen Bestehen der Hochschule. Die Katholische Universität habe in den vergangenen Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag geleistet.
Franziskus ermutigte Studierende und Professoren, offen zu sein für neues Wissen und Entdeckungen. "Es geht nicht darum, die Asche der Vergangenheit zu bewahren, sondern die Zukunft zu sichern", so der Papst. Nicht zuletzt Werte wie Solidarität seien von fundamentaler Bedeutung für eine ganzheitliche Ausbildung.
Erneut kritisierte Franziskus eine "Kultur der Gleichgültigkeit", die das "Ich" über das "Wir" stelle. Gegen diese "hässliche" Haltung müsse mit erzieherischen Mitteln vorgegangen werden. Auch die Universität dürfe sich angesichts drängender globaler Probleme nicht "taub stellen". Als Beispiele nannte er soziale Ungerechtigkeit und Zwangsmigration. Es seien "neue Denkmodelle" nötig, um Lösungen zu finden. Keinesfalls dürfe man sich vom "Virus des Individualismus" anstecken lassen. Hochschulen seien der richtige Ort, um "Antikörper" dagegen zu entwickeln.
Universität feiert 100-jähriges Jubiläum
Die 1921 gegründete "Universita Cattolica del Sacro Cuore" (Katholische Universität vom Heiligen Herzen) ist als katholische Universität mit Hauptsitz in Mailand und fünf weiteren Standorten in Italien die größte Privatuniversität Europas. Neben dem Hauptsitz gibt es Abteilungen in Brescia, Piacenza, Cremona, Rom und Campobasso. Die Universität hat mehr als 42.000 Studenten und 14 Fakultäten.
Die Medizinische Fakultät befindet sich am Standort Rom. Das akademische Lehrkrankenhaus ist die Poliklinik Gemelli. Diese gilt bis heute als eine der besten Kliniken Roms. Ihren Namen verdankt sie dem Mediziner und Psychologen Pater Agostino Gemelli (1878-1959). Nach dem plötzlichen Tod von Papst Johannes Paul I. (1978) wurde im zehnten Stock der Klinik ein eigenes Appartement für die medizinische Behandlung der Päpste reserviert. (KNA)