Jeder könne zu Weihnachten einen Gottesdienst mitfeiern, aber...

EKD-Ratsvorsitzende Kurschus mit deutlicher Ansage an Impfverweigerer

Veröffentlicht am 22.12.2021 um 16:27 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Ungeimpfte beklagten, dass die Kirche ihnen den Zugang verwehre, sagt Annette Kurschus. "Das Argument lautet: Jesus breite seine Arme für alle aus, da dürften wir doch niemanden ausschließen." Doch die EKD-Ratsvorsitzende hat dann eine Antwort parat.

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Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, appelliert vor dem Fest von Jesu Geburt an die Vernunft von ungeimpften Menschen. "Alle, die in diesem Jahr zu Weihnachten einen Gottesdienst feiern wollen, werden dazu die Gelegenheit haben", sagte Kurschus in einem Interview der "Welt" (Donnerstag). Dies allerdings nach 2G- beziehungsweise 3G-Regeln, inklusive Prüfung von Impfzertifikaten.

Vereinzelt gebe es Beschwerden von Ungeimpften, die Kirche verwehre ihnen den Zugang, räumte die Präses der Landeskirche von Westfalen ein. "Das Argument lautet: Jesus breite seine Arme für alle aus, da dürften wir doch niemanden ausschließen. Darauf antwortete ich: Gerade weil Jesus alle einlädt, muss sich jeder und jede Einzelne so verhalten, dass wirklich alle kommen können – auch die besonders Gefährdeten, ohne sich einem erhöhten Risiko auszusetzen."

Alle im Blick haben und nicht nur sich selbst

Wer darauf poche, es sollten alle kommen können, müsse auch selber alle im Blick haben und nicht nur sich selbst, betonte Kurschus. "Wir wissen längst: Wer sich impfen lässt, schützt auch andere." Und weiter: "Gott vertrauen könnte bedeuten, dass wir alles tun, was uns eigene Vorsicht und vernünftige Erkenntnisse der Wissenschaft raten – schließlich ist auch die Vernunft eine Gabe Gottes –, wohl wissend, dass unser Leben letztlich in Gottes Hand liegt."

Auch mehrere katholische Bischöfe hatten zuletzt mit Nachdruck zur Corona-Impfung aufgerufen. Der Münsteraner Bischof Felix Genn nannte Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, "unsolidarisch". Deutliche Worte für Impfverweigerer fand der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst: Die "Unvernünftigen und Uneinsichtigen" raubten den Kindern eine unbeschwerte Kindheit und nähmen alten Menschen die letzten Jahre. Fürst rief zudem die Priester und Diakone seiner Diözese zur Impfung auf und erinnerte sie dabei an ihr bei der Weihe gegebenes Gehorsamsversprechen. (tmg/KNA)