Elvis und Klassik: Die Musikbibliothek des Papstes umfasst 1.700 CDs
Es ist schon länger bekannt, dass Papst Franziskus ein ausgesprochener Musikliebhaber ist. Aber, dass die CD- und Schallplattensammlung des Kirchenoberhaupts mehr als 1.700 Titel umfasst, ist eine neue Information, die Kardinal Gianfranco Ravasi am Donnerstag im Interview mit der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" verriet. Unter den 1.728 CDs und 19 Schallplatten befänden sich sehr viele Aufnahmen klassischer Musik, sagte der Präsident des Päpstlichen Rates für die Kultur. Das 200 Tonträger umfassende Gesamtwerk Mozarts, sehr viele CDs mit Stücken von Beethoven sowie in großem Umfang Werke von Bach und Wagner befänden sich in der Musikbibliothek, die Ravasi vor drei Jahren ins Leben gerufen hat. Aber auch Tango-Musik des Argentiniers Piazzolla oder Opern von Verdi und anderen italienischen Komponisten befänden sich im Verzeichnis.
Neben der Klassik interessiere sich Franziskus auch für andere musikalische Genres, so Ravasi weiter. "Die letzte Platte, die er mir geschickt hat, eine seiner persönlichen, ist eine historische Schallplatte von Edith Piaf, eine Sammlung von Erfolgen." Zudem habe der Papst der Musikbibliothek einen Tonträger von Elvis Presley mit 25 Gospelsongs gespendet, sagte Ravasi. Die Idee zur musikalischen Sammlung unter dem Namen von Franziskus sei dem Präsidenten des Kulturrats gekommen, als das Kirchenoberhaupt ihm vor einigen Jahren CDs mit klassischer Musik zukommen ließ. "Ich weiß, dass Sie Musik lieben. Ich höre sie auch gerne", soll der Papst Ravasi auf einer Karte dazu geschrieben haben. Franziskus habe die Idee der Musikbibliothek begeistert aufgenommen und ihm einen Karton mit Schallplatten geschickt. Bis heute würde der Pontifex Musik, die ihm gefalle, oder CDs, die er als Geschenk bekomme, an ihn spenden, so Ravasi. "Zuletzt eine Sammlung von Vinyl-Platten von Penderecki", einem polnischen Komponisten.
Manchmal würden sich an den Tonträgern kleine Zettel befinden, auf denen der Papst Kommentare zur jeweiligen Musik notiert habe, sagte Ravasi. Bei der Platte von Piaf habe Franziskus etwa auf die Stimme der Sängerin hingewiesen, in der sich die eindrucksvolle Pariser Welt widerspiegele. Die Notizen des Papstes zur Musik seien oft "außergewöhnlich und kompetent": "Man merkt, dass er die Musik aufmerksam hört." Er weise auf die verschiedenen Dirigenten und Stimmlagen hin sowie auf die Interpreten, die ihm besonders gut gefallen würden. Diese Kommentare des Papstes sowie den genauen Inhalt der Musikbibliothek beabsichtigt Ravasi zu veröffentlichen.
Die Leidenschaft des Papstes für Musik sei in seiner Kindheit grundgelegt worden, so Ravasi. "Er erzählte mir, dass es, als er ein Junge war, ein Radioprogramm mit Opern gab – hauptsächliche italienische –, das er sich zuhause zusammen mit seiner Mutter anhörte." Am Dienstag hatte Franziskus einen römischen Plattenladen in der Nähe des Pantheon besucht, um die kürzlich renovierten Räumlichkeiten zu segnen. Beim Verlassen des Geschäfts soll er eine Schallplatte mit klassischer Musik dabei gehabt haben, die die Besitzer des Ladens ihm zum Dank geschenkt hatten. Ravasi würde sich freuen, bald zu erfahren, um welchen Komponisten es sich dabei handelt: "Tatsächlich kann ich kaum erwarten, zu erfahren, was es war. Ich hoffe, er schickt sie mir bald." (rom)