Vorhaben der Bischöfe zur Priesterausbildung berge Gefahren

Theologen: Länder, Unis und Kirche müssen über Fakultäten reden

Veröffentlicht am 31.01.2022 um 12:55 Uhr – Lesedauer: 

Tübingen ‐ Angesichts von Plänen zur künftigen Priesterausbildung schlagen die deutschen Theologen Alarm: Fächer wie Kirchenrecht oder Liturgiewissenschaft würden in ihrem Bestand gefährdet, der Doktortitel könne an vielen Standorten nicht mehr vergeben werden.

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Der Katholisch-Theologische Fakultätentag (KThF) hat Bundesländer, Universitäten und die Kirche aufgerufen, gemeinsam über die Zukunft des Faches an den staatlichen Hochschulen zu sprechen. Hintergrund sind Pläne in der Bischofskonferenz, die Ausbildung katholischer Priester auf bundesweit wenige Standorte zu konzentrieren. Der Bestand von rund einem Dutzend Theologischen Fakultäten ist aber in staatskirchenrechtlichen Verträgen mit der Priesterausbildung verbunden. Somit gefährdet das Vorhaben der Bischöfe indirekt die Existenz der Fakultäten an den Universitäten.

Bei seiner Jahrestagung warnte der KThF vor den Folgen der Entwicklung. Ginge der Status als Fakultät verloren und gäbe es an den Universitäten nur noch Institute, könnte dort nicht mehr der Doktortitel erworben werden. Das sei negativ für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Auch eine Reihe von Fächern wie beispielsweise Kirchenrecht, Liturgiewissenschaft oder Christliche Sozialethik wären in ihrem Bestand gefährdet, wenn es bei der Ausbildung nur noch um angehende Lehrkräfte für Katholische Theologie gehe.

In der Erklärung des Fakultätentages heißt es: "Will die katholische Kirche auch in Zukunft wissenschaftsgeleitete Verständigungsprozesse unserer Gesellschaft begleiten, wird sie ein besonderes Augenmerk darauf zu richten haben, Theologie als Wissenschaft in der Breite ihrer Disziplinen an den Universitäten präsent zu halten." (KNA)