Voderholzer: Es wird versucht, das Lebenswerk Benedikts zu zerstören
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer beklagt Versuche von "verschiedenen Seiten", das Lebenswerk des emeritierten Papstes Benedikt XVI. zu zerstören. In seiner Predigt anlässlich des Festes Darstellung des Herrn sagte der Bischof am Mittwoch, es gehe ihm dabei "nicht um Apologetik oder Mitleid, oder gar um eine erneute Leugnung von Schuld und Versagen", sondern um das Festhalten von Gerechtigkeit. Die Falschaussage Benedikts in seiner im Münchner Missbrauchsgutachten aufgenommenen Stellungnahme zu seiner Teilnahme an einer Sitzung bezeichnete Voderholzer als "unbegreiflichen Fehler derer, die für Benedikt die Texte verfassen".
Wie zuvor der Passauer Bischof Stefan Oster betonte auch Voderholzer, dass die Teilnahme des damaligen Erzbischofs Joseph Ratzinger an der Ordinariatssitzung im Januar 1980, in der über die Aufnahme eines Missbrauchstäters gesprochen wurde, bereits zuvor bekannt gewesen sei. "In der von Benedikt autorisierten Biographie von Peter Seewald kann man auf der Seite 938 nachlesen, dass der damalige Erzbischof Ratzinger an der Sitzung teilgenommen hat aber auch, dass es gar nicht um die Frage ging, ob der betreffende Priester in der Seelsorge eingesetzt wird", so Voderholzer.
Erster Papst mit Opferperspektive
Auch wenn der damalige Erzbischof Ratzinger damals nicht die Opferperspektive eingenommen hätte, sei er als Papst einer der ersten gewesen, der diesen Perspektivwechsel vollzogen habe, was man in seinem Hirtenbrief an die Kirche von Irland von 2010 nachlesen könne. Voderholzer selbst habe den emeritierten Papst immer als "einen aufrichtigen und grundehrlichen, auch einen sensiblen und liebenswürdigen Menschen kennengelernt". Er habe vielen Menschen mit seinen Schriften "den Glauben in seiner Schönheit und Heilsamkeit erschlossen", sowie die Erkenntnis, dass sich "Glaube und Vernunft nicht ausschließen", so Voderholzer weiter.
Bereits am Sonntag hatte der Passauer Bischof in seinem Blog geschrieben: "Ich sehe den oder die Fehler, ich sehe den alten Mann und ich sehe seine Lebensleistung (auch in der innerkirchlichen Bekämpfung von sexuellem Missbrauch!) – und meine sachlich begründete Wertschätzung für ihn bleibt dadurch unverändert." Die Korrektur der fehlerhaften Aussage im Missbrauchsgutachten zeige, "dass sich der 94-jährige emeritierte Papst offenbar auf Mitarbeiter verlassen hatte, die ausgerechnet im entscheidenden Punkt einen entscheidenden Fehler begingen". (fxn)