Synodalpräsidium sprach zum Auftakt der dritten Synodalversammlung

Bätzing: Wird Gesprächsgruppe mit dem Vatikan zum Synodalen Weg geben

Veröffentlicht am 03.02.2022 um 14:00 Uhr – Lesedauer: 

Frankfurt ‐ Mehrfach wurde während des Synodalen Wegs die mangelnde Kommunikation mit dem Vatikan kritisiert. Bei der Auftakt-Pressekonferenz zur dritten Synodalversammlung kündigte Bischof Bätzing nun ein gemeinsames Gremium an – auch auf Initiative des Papstes.

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Das Präsidium des Synodalen Wegs und die Spitze der vatikanischen Bischofssynode um Kardinal Mario Grech werden ihre Gesprächskontakte in Zukunft intensivieren. Es werde regelmäßige gemeinsame Gespräche in diesem Format über die Inhalte und Strukturen des kirchlichen Reformprozesses in Deutschland geben, kündigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, am Donnerstag bei der Pressekonferenz zum Auftakt der dritten Synodalversammlung in Frankfurt am Main an. "Das ist ein großer Schritt nach vorn", hob Bätzing hervor. Die Initiative zu diesen Treffen sei auch von Papst Franziskus ausgegangen, mit dem sich Bätzing und Grech im Januar getroffen hatten. Das Kirchenoberhaupt sei sehr am Synodalen Weg interessiert, so der DBK-Vorsitzende.

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) betonte bei der Pressekonferenz, dass das ZdK die Synodalversammlung unterbrechen werde, wenn der Grund- oder der Handlungstext aus dem Synodalforum "Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag" nicht mit der nötigen Zweidrittelmehrheit der Bischöfe beschlossen würden. Gleichzeitig sagte Stetter-Karp, der Synodale Weg sei an einem entscheidenden Punkt. Viele der Teilnehmenden würden einen "Ruck" wollen, "und das ist gut so". 

Mit Blick auf das im Januar veröffentlichte Münchener Missbrauchsgutachten und kirchliche Aufarbeitung der Taten räumte Bätzing ein Fehlverhalten der Bischöfe ein. "Alle haben gefehlt", so der DBK-Vorsitzende. Dafür erhalte die Kirche nun "eine Klatsche", sagte er über die aktuelle Vertrauenskrise der Kirche, die sich etwa durch gestiegene Austrittszahlen in den vergangenen Monaten in zahlreichen Städten und Regionen Deutschlands zeigen.

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Die Mitglieder des Synodalpräsidiums zeigten sich zuversichtlich, die nötigen Zweidrittelmehrheiten bei den Abstimmungen über die Handlungstexte zu erhalten. Bätzing bezog sich dabei ausdrücklich auch die notwendige Zustimmungsquote unter den Bischöfen. Der Synodale Weg sei auf die Zielgerade eingebogen. Stetter-Karp, betonte mit Blick auf die Missbrauchsfälle, dass das Ziel der Kirche in erster Linie die Herstellung von Gerechtigkeit sein müsse. Es könne beim Synodalen Weg nicht vorrangig darum gehen, Vertrauen in die Kirche wiederherstellen zu wollen. Sie wolle sich für alle einsetzen, die erwarten, "dass wir in Frankfurt etwas reißen". Die dritte Synodalversammlung sei eine "entscheidende Sitzung", da erste Beschlüsse gefasst werden könnten.

Der Vizepräsident des ZdK und des Synodalen Wegs, Thomas Söding, erklärte, man wolle bei der Synodalversammlung nicht nur gemeinsam diskutieren und abstimmen, sondern auch beten und Eucharistie feiern. "Wir haben heiße Eisen, aber wir dürfen auch den heißen Atem Gottes spüren. Das ist unsere Aufgabe", so Söding. Als Lichtblick in den dunklen Zeiten der Kirche nannte Söding die Aktion "#OutInChurch". Er verwies dabei auch auf die Antragstexte des Synodalforums zur Sexualmoral. Er erwarte, dass diese in erster Lesung mit großer Mehrheit angenommen werden.

"Den Synodalen Weg an den Taten zu messen"

Geschlossen wies das Präsidium des Synodalen Weges die Einschätzung des Bonner Kirchenrechtler Norbert Lüdecke zurück, der die Initiative als "große Täuschungsaktion der Bischöfe" bezeichnete. Lüdecke hatte gesagt, auf dem Synodalen Weg würden Dokumente als Entscheidungen verkauft, "die ja bloß ein unverbindliches Äußern von Meinungen und Bitten sind". Bätzing sagte, für Veränderungen brauche es die Mehrheit der Bischöfe, "und dann wird es auch Veränderungen geben". Stetter-Karp empfahl Lüdecke, das Ende des Prozesses abzuwarten und "den Synodalen Weg an den Taten zu messen".

Bei der dritten Synodalversammlung des Synodalen Wegs tagen die 230 Delegierten ab Donnerstag über Reformvorschläge zu den Themen Macht, Priester, Frauen und Sexualmoral. Dabei könnten erstmal auch Beschlüsse gefasst werden. Die Synodalversammlung dauert noch bis Samstag. (rom/cbr/KNA)