Bischof Gerber: Priesterausbildung künftig an zehn Standorten
Laut dem Vorsitzenden der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Michael Gerber, wird es in Deutschland "bis auf weiteres insgesamt rund zehn Standorte der Priesterausbildung geben". "Das vom Ständigen Rat beschlossene Ziel von drei bundesweiten Standorten hat der nun beendete Prozess nicht erreicht", schreibt Gerber in einem Gastbeitrag für die "Herder Korrespondenz" (Mai-Ausgabe). Bei der Arbeit von Projektgruppen habe sich allerdings "eine gewisse Konzentration der Standorte der Priesterausbildung" ergeben. So stehe der Standort Münster in Kooperation mit dem Bistum Essen. Die Standorte Mainz sowie Erfurt mit Magdeburg seien offen für eine Kooperation mit anderen Diözesen. In München befinde sich eine Gruppe von sieben Bistümern "auf dem Weg zum Regionalseminar" und in Sankt Georgen hätten sich ebenfalls sieben Bistümer für eine Kooperation ausgesprochen.
Zudem kündigte Gerber einen ersten Entwurf einer neuen Ordnung der Priesterausbildung für Anfang 2023 an. Seit dem Auftrag der Kleruskongregation an alle Bischofskonferenz im Jahr 2017 sei das zwar ein langer Zeitraum, aber so könnten "auch neuere Erkenntnisse und Entwicklungen, etwa aus dem Bereich der Prävention oder des Synodalen Weges, besonders des Synodalforums 'Priesterliche Existenz heute', berücksichtigt werden", so Gerber. Dieser Entwurf solle dann unter anderem mit Mitgliedern des DBK-Betroffenenbeirats und Ausbildungsverantwortlichen diskutiert werden. In den kommenden Monaten würden zudem "verbindliche Ausbildungsstandards für alle pastoralen Berufsgruppen" definiert werden, kündigte der Bischof an.
Aufteilung auf Standorte nicht automatisch
In einem von Gerber wiedergegebenen Grundsatzpapier des Beirats für die Neuordnung der Priesterausbildung wird zudem betont, die Ausbildung künftig daran auszurichten, welches Modul für wen in welcher Phase förderlich sei, um wesentliche Ausbildungsziele zu erreichen. Auch für die Frage der Ausbildungsstandorte gelte die Frage, was wann und in welcher Situation für eine Person förderlich sei. "Wo sich Bistümer auf einen gemeinsamen Standort verständigen, bedeutet das nicht, dass automatisch alle Seminaristen eines Bistums am jeweiligen Standort ausgebildet werden", schreibt Gerber. Zwischen Seminaristen und Ausbildungsverantwortlichen gelte es künftig auszuloten, wo wer am besten gefördert werde.
Ob junge Menschen grundsätzlich bereit seien, sich "angesichts der gegenwärtigen Situation der Kirche" auf den Weg der Berufung und des Dienstes in der Kirche zu machen, habe viel damit zu tun, welche Qualität der Ausbildung sie dabei erwarten könnten und welches Profil des beruflichen Einsatzes ihnen für die Zukunft aufgezeigt werde, so Gerber.
Der Plan der Bischöfe, die Ausbildung katholischer Priester auf bundesweit wenige Standorte zu konzentrieren, hatte in der Vergangenheit für Kritik gesorgt, da damit unter anderem auch der Bestand von Theologischen Fakultäten gefährdet sein könnte. Bei einem ersten Schritt der Kooperation hatte die DBK im Juli vergangenen Jahres mitgeteilt, dass künftig 14 Bistümer im Norden, Osten und Westen Deutschlands die Ausbildung ihrer Seelsorgerinnen und Seelsorger neu organisieren. So soll der letzte Teil der Ausbildungsphase von Priestern und pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern enger verzahnt werden. Darüber hinaus gibt es für angehende Priester dieser Diözesen gemeinsame Sonderkurse an den Standorten Erfurt, Hamburg und Paderborn. (cbr)