Vorstellungen zur Weltbischofssynode formuliert

Katholiken im Erzbistum Berlin wünschen sich angstfreie Kirche

Veröffentlicht am 18.05.2022 um 15:39 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Umgang mit Frauen, Sexualität und Synodalität: Was wünschen sich die Gläubigen im Erzbistum Berlin für die Zukunft der Kirche? In den Rückmeldungen zur Weltbischofssynode tauche das Wort "Angst" immer wieder auf, heißt es.

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Katholikinnen und Katholiken im Erzbistum Berlin wünschen sich eine angstfreie Kirche sowie einen Dialog auf Augenhöhe unter allen Gläubigen: Das geht aus Befragungen und Gesprächen hervor, in denen Mitglieder des Erzbistums in Berlin, Brandenburg und Vorpommern ihre Vorstellungen zur Weltbischofssynode im kommenden Jahr formulieren konnten, wie das Erzbistum am Mittwoch in Berlin mitteilte. Papst Franziskus hatte die rund 3.000 Bistümer weltweit um eine solche Analyse gebeten.

Im Erzbistum Berlin hoffen die Befragten auf eine deutliche Stärkung der synodalen Strukturen ihrer Kirche, wie es in einem zehnseitigen Bericht heißt, der die Stellungnahmen der Befragten zusammenfasst. Dabei werde der Gleichberechtigung von Frauen eine zentrale Bedeutung für die Gestaltung einer synodalen Kirche beigemessen. So werde der Zugang von Frauen zu Weiheämtern gefordert, der als grundsätzlicher Ausdruck von Gleichberechtigung notwendig sei. Auch müsse die Kirche anerkennen, "dass die menschliche Sexualität von Gott geschenkt und damit grundsätzlich positiv" sei. Die kirchliche Lehre biete dagegen eine "Grundlage für homo- und transfeindliches Verhalten".

Die Erfahrungen mit Synodalität im Erzbistum Berlin sind demnach unterschiedlich. "Während sie für einige Gruppen eine Selbstverständlichkeit ist, haben andere zum Teil kaum Erfahrung mit synodalen Entscheidungsprozessen", heißt es in dem Bericht. Einige wenige Rückmeldungen lehnten sie auch als "Demokratisierung der Kirche" ab.

Nur Scheinberatungen

Die Antworten zeigten, dass für die gelebte Synodalität sehr oft das Verhältnis von Ehrenamtlichen zum Pfarrer und seine Auffassung von Beteiligung ausschlaggebend sei. Kritisiert werde, dass gerade wichtige Entscheidungen "ohne Beratung von Einzelnen getroffen werden" und dass es nur Scheinberatungen für im Vorfeld beschlossene Entscheidungen gebe.

Auch tauche das Wort "Angst" immer wieder in den Rückmeldungen auf. "Der Eindruck, dass die Kirche kein angstfreier Raum ist, ist fatal und gefährdet den Sendungsauftrag der Kirche in den Grundfesten", bilanzierte das Erzbistum. Es gelte, dem zweigeteilten Kirchenbild von "die da oben" und "wir hier unten" entgegenzuwirken und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Der Erfahrungsbericht beruht auf hunderten von Online-Befragungen sowie Gesprächen, die von einzelnen Personen oder von Verbänden und Gremien im Erzbistum stammen. Erzbischof Heiner Koch hatte die Katholikinnen und Katholiken aufgerufen, "Träume, Wünsche und Hoffnungen für eine synodale Kirche im Erzbistum Berlin" zu formulieren. Der Bericht wurde zur weiteren Bearbeitung an die Sekretariate der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Bonn und der Synode in Rom gesandt. (KNA)