Kreml äußert sich zu Plänen für Papstbesuch in Moskau
Der Kreml zeigt sich grundsätzlich offen für einen Besuch von Papst Franziskus in Moskau. Bislang gebe es hierzu allerdings "keine konkreten Kontakte" zum Vatikan, sagte Präsidentensprecher Dmitri Peskow (Mittwoch) laut russischen Nachrichtenagenturen. "Sie kennen unsere Position. Ein Besuch auf höchster Ebene sollte gebührend vorbereitet werden", so der Sprecher.
Franziskus hatte im Interview der Nachrichtenagentur Reuters (Montag) gesagt, nach seinem Kanada-Besuch Ende Juli sei eine Reise nach Moskau und Kiew denkbar. "Als erstes werde ich nach Russland reisen und versuchen, in irgendeiner Weise zu helfen. Aber ich würde gerne beide Hauptstädte besuchen", so der 85-Jährige.
Reise seit geraumer Zeit diskutiert
Eine Reise nach Russland und in die Ukraine wird seit geraumer Zeit diskutiert. Gerade bei Moskau sorgten sich jedoch zahlreiche Stellen im Vatikan, der Besuch könne von russischer Seite instrumentalisiert werden. Bislang ist noch kein Papst der Geschichte nach Russland gereist.
Zu einem möglichen Besuch habe es Kontakte zwischen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und Russlands Außenminister Sergej Lawrow gegeben, berichtete Franziskus. Doch auf seine Anfrage in Moskau vor einigen Monate sei eine Absage gekommen. "Wir haben darüber Nachrichten ausgetauscht, denn ich dachte, wenn der Präsident von Russland mir ein kleines Zeitfenster gäbe, fahre ich dorthin, um der Sache des Friedens zu dienen", so Franziskus. Es gebe weiter einen diplomatischen Dialog mit Russland. "Die Tür ist offen", so Franziskus.
Nach Russlands Überfall auf die Ukraine Ende Februar hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Papst nach Kiew eingeladen. Der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Oleh Nikolenko, sagte am Montag, ein Besuch könne die Rolle des Papstes für eine Wiederherstellung von Frieden in der Ukraine stärken. Es sei bezeichnend, dass Moskau derzeit Franziskus' Bereitschaft zu einem Besuch ignoriere. "Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass das russische Regime nach Krieg und nicht nach Frieden strebt, so der Ministeriumssprecher. Es sei an der Zeit, "die Beziehungen zu jenen zu vertiefen, die aufrichtig Frieden wollen". (KNA)