Deutschland dürfe bei Lehre und Verkündigung keinen Sonderweg gehen

Synodaler Weg: Hanke "dankbar" für Erklärung des Heiligen Stuhls

Veröffentlicht am 25.07.2022 um 12:55 Uhr – Lesedauer: 

Eichstätt ‐ Er sei "dem Heiligen Stuhl für seine deutlichen und eindringlichen Worte sehr dankbar": Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke hat die jüngste Erklärung des Heiligen Stuhls zum Synodalen Weg der Kirche in Deutschland begrüßt.

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Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hat die jüngste Erklärung des Vatikan zum Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland begrüßt. Er sei "dem Heiligen Stuhl für seine deutlichen und eindringlichen Worte sehr dankbar", sagte Hanke am Montag in Eichstätt. Der Heilige Stuhl mahne die Kirche in Deutschland mit seiner Erklärung, die Einheit der Kirche zu bewahren, und zeige den Weg dazu auf: "Die Anliegen des Synodalen Weges werden Teil des weltweiten synodalen Prozesses zur Vorbereitung der großen römischen Synode zur Synodalität im kommenden Jahr."

Zugleich betonte Hanke, dass die Kirche in Deutschland in Fragen der Lehre und der Verkündigung keinen Sonderweg gehen könne. "Das Evangelium unterscheidet sich nicht von Land zu Land, sondern ist die Grundlage der Einheit der gesamten Kirche", so der Oberhirte. Man müsse unterscheiden zwischen der reformbedürftigen Verwaltungsstruktur und Sozialgestalt der Kirche auf der einen Seite und dem sakramentalen Wesen der Kirche auf der anderen Seite, das auf der Lehre Christi gründe und aufbaue: "Veränderungen der Formen des Miteinanders und der Organisation, die dem Evangelisierungsauftrag der Kirche dienen sollen, sehe ich dringend geboten. Entscheidungen, die darüber hinausgehen, kann die Kirche in Deutschland nicht treffen, ohne die Einheit der Weltkirche ernsthaft zu gefährden."

Vatikan-Erklärung hat kontroverse Debatte ausgelöst

Hanke erklärte weiter, dass er sich in seinem Bistum seit Jahren "für eine transparente, effiziente und geschlechtergerecht geprägte Bistumsverwaltung" einsetze. Die Verwaltungsstruktur der Diözese befinde sich derzeit in einem "wirklichen Reformprozess", dessen Ziele neben einer Verschlankung und einem effizienten Ressourceneinsatz auch neue Formen der Partizipation und eine Erhöhung des Frauenanteils in den Leitungspositionen seien. "Der Weg ist mühsam, aber notwendig, damit wir als Kirche weiterhin unsere Aufgabe erfüllen können, die Frohe Botschaft Jesu Christi glaubwürdig zu verkünden", sagte der Bischof. Für diese Reformen setze er sich auch beim Synodalen Weg ein. Richtschnur sei dabei die Botschaft Jesu, auf der die Kirche gründe, und ihr Auftrag zur Evangelisierung.

Der Heilige Stuhl hatte die Katholiken in Deutschland am vergangenen Donnerstag in einer überraschend veröffentlichten Erklärung vor Alleingängen bei Kirchenreformen gewarnt. Der von den Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angestoßene Synodale Weg sei "nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten". Zugleich erklärte der Vatikan, dass es wünschenswert sei, dass die Vorschläge des Synodalen Wegs "in den synodalen Prozess, auf dem die Universalkirche unterwegs ist, einfließen". Die Erklärung löste eine kontroverse Debatte über den Reformprozess und das Kommunikationsverhalten des Heiligen Stuhls aus. Während das Präsidium des Synodalen Wegs die Wortmeldung zurückwies, begrüßten einzelne Bischöfe die Erklärung. (stz)