"Maria 2.0" sperrt Kölner Generalvikariat symbolisch ab
Die Bewegung "Maria 2.0" hat das Kölner Erzbischöfliche Generalvikariat symbolisch abgesperrt. Das Hauptportal des Gebäudes in der Marzellenstraße wurde am Montagmorgen mit rot-weißem Absperrband und einem Banner mit der Aufschrift "Generalvikariat Köln/GESCHLOSSEN/Moralischer Bankrott" versehen, wie der Kölner Stadt-Anzeiger (KStA) berichtet. Gegenüber der Zeitung sagte die Sprecherin der Kölner Gruppe, Maria Mesrian, dass die Führungsspitze des Erzbistums moralisch auf ganzer Linie versage. "Mit dem Nachweis einer bewussten Instrumentalisierung des Betroffenenbeirats zur Durchsetzung von Woelkis Plänen und dem Schweigen des Kardinals zu diesem ungeheuerlichen Verhalten ist jetzt erneut eine Grenze überschritten worden", so die Theologin.
Die Aktion solle das "Wegducken führender Funktionäre" anprangern, aber auch "stellvertretend für diejenigen in der Bistumsverwaltung stehen, die in einem Klima der Angst und des unkontrollierten Machtgebarens zum Schweigen gebracht werden", heißt es in einer Erklärung der Bewegung. "Wir wissen, wie viele aufrechte Katholikinnen und Katholiken in den Diensten des Bistums unter ihrer Führung leiden", betonte Mesrian. Am Sonntag hatten Mitarbeitende des Erzbistums Köln bereits in einem Offenen Brief einen Neuanfang gefordert. Für Mesrian stehe fest, dass Woelki angesichts der Proteste im gesamten Bistum zunehmend isoliert sei. "Woelki ist ein Bischof ohne Volk", so die "Maria 2.0"-Sprecherin.
Nach durch Recherchen des KStA offengelegten internen Unterlagen der PR-Beratung, die das Erzbistum und Kardinal Rainer Maria Woelki in Anspruch genommen hatten, steht Woelki weiterhin unter Kritik. Die Fachleute rieten den Unterlagen zufolge dem Kardinal und seinem damaligen Generalvikar Markus Hofmann unter anderem, den Betroffenenbeirat des Erzbistums auf ihre Linie zu bringen, was einen angedachten Gutachter-Wechsel im Oktober 2020 anging. Den unter anderem durch den ehemaligen Vorsitzenden des Kölner Betroffenenbeirats Karl Haucke erhobenen Vorwurf, Betroffene instrumentalisiert zu haben, wies Generalvikar Guido Assmann am Mittwoch zurück. "Das ist definitiv falsch – wir haben nicht nach einem Drehbuch Dritter gehandelt", betonte Assmann in einem Schreiben an die Mitarbeitenden, das das Erzbistum am Mittwoch veröffentlichte. Es habe nie das Ziel gegeben, den Betroffenenbeirat "zu einem bestimmten Stimmverhalten zu animieren", so der Generalvikar. "Handlungsleitend war somit immer und ausschließlich die Betroffenenperspektive – genauso wie es unser Erzbischof vorgegeben hatte." (fxn)