Nach Nazi-Vergleich: Bätzing und Koch sprechen sich in Rom aus
Nach dem Streit um einen Nazi-Vergleich haben sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Limburgs Bischof Georg Bätzing, und Kurienkardinal Kurt Koch in Rom zum Gespräch getroffen. Wie die DBK am Mittwoch mitteilte, fand die Aussprache am Dienstag statt. Beide Kirchenmänner hätten ihre jeweilige Position dargelegt. Bätzing war zu Besuch in Rom, um das turnusmäßige Treffen, den Ad-limina-Besuch, zwischen Bischofskonferenz und den vatikanischen Behörden im November vorzubereiten.
Koch habe Bätzing "glaubhaft versichert", dass er mit dem von ihm herangezogenen Vergleich von theologischen Debatten und den Vorgängen um die sogenannten "Deutschen Christen" während der Nazi-Zeit "keineswegs den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland oder die Synodalversammlung gemeint habe". Ausdrücklich habe der Kardinal betont, "dass es ihm völlig fernliege, den Synodalen die schreckliche Ideologie der 1930er-Jahre unterstellen zu wollen". Alle, die sich durch den von ihm angeführten Vergleich verletzt fühlten, bitte er um Verzeihung. Weiter heißt es in der Mitteilung: "Für Kardinal Koch und Bischof Bätzing ist nach dem Gespräch klar, dass die theologische Debatte, zu der der Kardinal in dem Interview einen Beitrag leisten wollte, weitergeführt werden muss."
Koch hatte in einem Interview über Parallelen zwischen aktuellen kirchlichen Diskussionen und solchen aus der NS-Zeit gesprochen. Seine Aussagen standen im direkten Zusammenhang mit dem Synodalen Weg. Bätzing forderte daraufhin eine öffentliche Entschuldigung. Koch wehrte sich danach gegen den Vorwurf, er habe das Reformprojekt mit den den Nationalsozialisten nahe stehenden evangelischen "Deutschen Christen" verglichen. Bätzing reagierte abermals und zeigte sich mit der erneuten Stellungnahme des Kurienkardinals unzufrieden. Koch sagte nach heftiger Kritik seine für das Wochenende in Deutschland geplanten Termine ab. (tmg/epd/KNA)