Theologin: Nicht von "Gott*", sondern weiter von "Gott" sprechen
Die Tübinger Theologin Saskia Wendel sieht Schreibweisen wie "Gott+" oder "Gott*" zwar als kreative und gewinnbringende Anstöße zum Nachdenken. Sie plädiert aber gleichzeitig dafür, am klassischen Begriff "Gott" festzuhalten. Im Sonderheft zum Gottesbegriff der Zeitschrift "Herder Korrespondenz" argumentiert Wendel, neue Schreibweisen könnten Praxis und Wirklichkeit verändern. Gerade feministische Theologinnen fordern seit langem, überholte, männerzentristische Projektionen von Gott zu überwinden. Dazu gehöre auch das "Austreiben des Bildes vom alten, weißen Mann", so Wendel.
Weil Gott sich jeder menschlichen Zuschreibung entziehe und immer ein Geheimnis bleibe, wendet sie sich gegen die Verwendung von Schreibweisen mit Genderstern oder Pluszeichen. "Das Zeichen 'Gott' kann dann weiterverwendet werden, wenn man es so versteht, dass es 'Gott*' und 'Gott+' noch transzendiert und darin zugleich inkludiert", so Wendel.
Zwei katholische Jugendverbände hatten sich im Zuge der Debatten um Gender und Diversität dafür ausgesprochen, andere Schreibungen zu finden, um so deutlich zu machen, dass Gott außerhalb jeder Gender-Kategorie stehe. Bereits 2020 beschloss die Katholische Studierende Jugend (KSJ), nur noch die Schreibweise "Gott*" zu verwenden. Im April kündigte die Katholische junge Gemeinde (KjG) an, Gott künftig mit einem nachfolgenden Pluszeichen zu schreiben. (tmg/KNA)