"Ich als Pfarrer hätte der Frau Schmid gesagt: Das machen wir nicht"

Schießler kritisiert Konzelebration durch Schweizer Gemeindeleiterin

Veröffentlicht am 20.10.2022 um 12:11 Uhr – Lesedauer: 

Zürich ‐ Der Münchner Pfarrer Rainer Maria Schießler ist für unkonventionelle Aktionen bekannt. Doch mit der Konzelebration einer Schweizer Gemeindeleiterin während einer Messe kann er wenig anfangen: Dieses Zeichen sei zu früh gesetzt worden.

  • Teilen:

Der bekannte Münchner Pfarrer und Bestseller-Autor Rainer Maria Schießler tut sich nach eigenem Bekunden schwer mit der Konzelebration der ehemaligen Gemeindeleiterin Monika Schmid bei einer Messe im schweizerischen Effretikon. "Sie ist mit dem Rammbock durch die Tür von vorne", sagte Schießler am Mittwoch im Interview mit dem Portal "kath.ch". Auch wenn sich die Kirche verändern müsse, erreiche man auf diese Weise nichts. "Damit rufe ich nur die Reformgegner und die Noch-Zaghaften auf den Plan, die dann sagen: 'Nein, das geht nicht. Was macht ihr mit unserer Kirche?'" Zuvor hatte Schießler, der immer wieder mit unkonventionellen Aktionen für Aufsehen sorgt, bereits in seinem Podcast Bedenken im Blick auf die Aktion angemeldet.

"Wir wissen alle, dass wir diese Kirche verändern müssen und dass wir in der Zukunft eine Kirche haben, in der Frauen selbstverständlich in Ämtern sind", so Schießler weiter. Gläubige müssten auch weiterhin auf Reformen drängen. Doch die Kirche habe sich nie verändert, "indem Leute einfach gesagt haben: 'Wir machen unser eigenes Ding'". Neue Wege zu gehen sei nur möglich, wenn man "von oben nach unten" zuhöre. Monika Schmid habe ein Zeichen gesetzt, das zu früh gekommen sei. "Ich als Pfarrer hätte der Frau Schmid gesagt: Das machen wir nicht", betonte Schießler. "Ich hätte gesagt: 'Liebe Gemeinde, eigentlich müsste heute und jeden Sonntag Monika Schmid am Altar stehen und zelebrieren.'"

Die 65-Jährige Schmid hatte bei der Messe zu ihrer Verabschiedung in der Pfarrei St. Martin in Illnau-Effretikon am 28. August den Gottesdienst mit zwei Priestern, einem Diakon und einer weiteren Frau konzelebriert und das Hochgebet zur Wandlung in abgewandelter Form allein gesprochen. Die Feier der Eucharistie und damit das Sprechen des Hochgebets in der Messe ist Priestern vorbehalten. Nach dem Kirchenrecht ist der Versuch, die Eucharistie ohne Priesterweihe zu feiern, eine Straftat. Daher leitete der Churer Bischof Joseph Bonnemain Anfang September eine kanonische Voruntersuchung ein. (mal)