Leichnam von Pius X. soll zum Jubiläum in seine Heimat kommen
Der Leichnam des heiligen Papstes Pius X. soll zum 120. Jubiläum seiner Papstwahl in seinem Heimatbistum Treviso zu sehen sein. Laut der Stiftung "Fondazione Giuseppe Sarto" werden weitere Details für die im Oktober 2023 geplante "peregrinatio corporis" (Pilgerfahrt des Leibs) in den kommenden Wochen veröffentlicht. Vor der Genehmigung durch den Papst, die sterblichen Überreste Pius X. aus dem Petersdom in seine norditalienische Heimat zu überführen, stehe aber noch eine Untersuchung, teilte der Bischof von Treviso, Michele Tomasi, bereits im Oktober bei einer Pressekonferenz mit.
Ein Expertenteam unter der Leitung des Erzpriesters des Petersdoms, Kardinal Mauro Gambetti, müsse vor der Wallfahrt noch den Leichnam untersuchen und die Voraussetzungen für einen sicheren Transport des Reliquienschreins des Heiligen klären, so der Bischof weiter. Nach der Untersuchung hoffe man dann auf die endgültige Zustimmung des Heiligen Stuhls. Die Überreste von Pius X. werden voraussichtlich vom 7. bis 15. Oktober 2023 zu sehen sein, unter anderem in seinem Geburtsort Riese. Die kleine Gemeinde in der Provinz Treviso wurde nach der Heiligsprechung ihres berühmten Sohns in "Riese Pio X." umbenannt. Neben der Wallfahrt zum Reliquienschrein wurde auch eine Restaurierung des Geburtshauses und eine Renovierung des Pius-Museums angekündigt.
Leichnam schon einmal aus Rom geholt
Auf eigenen Wunsch wurde der Leichnam Pius XII. nicht einbalsamiert. Das Gesicht des Papstes wurde nach seinem Tod mit einer Silbermaske bedeckt, der Leichnam ist heute in einem Glassarg im Eingangsbereich des Petersdoms zu sehen. Bereits einmal zuvor hat der Körper den Vatikan verlassen: für eine Wallfahrt in Venedig, seiner letzten Wirkungsstätte vor der Wahl zum Papst. Vor seiner Abreise zum Konklave nach dem Tod von Papst Leo XIII. hatte der damalige Patriarch von Venedig angekündigt, wieder zurückzukehren – "entweder tot oder lebendig".
Pius X. war von 1903 bis 1914 Papst und wurde 1954 heiliggesprochen. Sein Pontifikat war geprägt von innerkirchlichen Reformen und seinem Kampf gegen den Modernismus. Unter anderem führte er 1910 den Antimodernisteneid ein, den Kleriker bis zu seiner Abschaffung im Jahr 1967 schwören mussten. Neben einer Reform der Kurie begann er auch das Projekt eines kodifizierten Kirchenrechts, das erst nach seinem Tod durch den "Codex Iuris Canonici" vollendet wurde, der nach ihm und seinem Nachfolger Benedikt XV. auch pio-benediktinischer Kodex genannt wird. (fxn)