Franziskus hatte Priesterinnen ein weiteres Mal Absage erteilt

Wuckelt: Papst-Aussagen zu Frauenweihe unverständlich

Veröffentlicht am 01.12.2022 um 12:51 Uhr – Lesedauer: 
Wuckelt: Papst-Aussagen zu Frauenweihe unverständlich
Bild: © kfd

Köln ‐ Aus heutiger Sicht seien die Aussagen von Papst Franziskus zum Frauenpriestertum unverständlich, sagte die stellvertretende kfd-Vorsitzende Agnes Wuckelt. Vielmehr schrecke der Papst damit vor allem jüngere Frauen ab.

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Die stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Agnes Wuckelt, hat wenig Verständnis für die weitere Ablehnung des Frauenpriestertums durch Papst Franziskus geäußert. "Aus heutiger Sicht verstehe ich es nicht", so Wuckelt gegenüber dem "Domradio" am Mittwoch. "Er hält an der Theologie des 19. Jahrhunderts fest, die festlegt, wo die Rolle von Frauen und Männern anzusiedeln sei."

In einem am Montag veröffentlichten Interview mit dem US-Jesuitenmagazin "America" hatte sich der Papst erneut gegen das Frauenpriestertum ausgesprochen. Diese Frage sei ein theologisches Problem, so Franziskus. "Wir amputieren das Wesen der Kirche, wenn wir nur auf die Weiheämter schauen." Das Nein zur Frauenweihe will er jedoch nicht als Benachteiligung verstanden wissen. Vielmehr spiegele sich die Würde der Frau direkt in der Kirche wider, die ebenfalls weiblich sei.

Neues Frauenbild nur, wenn es nicht theologisch ist

Wuckelt sagte dazu, sie verstehe nicht, dass sich Franziskus zu wirtschaftlichen und politischen Fragen im Vatikan und der Welt äußere "und dort sehr wohl moderne Perspektiven einnimmt, aber sich beim Punkt der Frau keinen Deut verändern kann". Er vertrete immer dort, wo es nicht theologisch sei, ein neues Frauenbild. "Er betont immer wieder, dass Frauen eine andere Atmosphäre einbringen und dass Frauen einen anderen Leitungsstil haben." Er besetze Leitungsfunktionen allerdings selten mit Theologinnen. "Ihm machen wohl Theologinnen zu schaffen, weil sie kirchliche Frage wie die Beteiligung von Männern und Frauen eben auch theologisch betrachten und so eine andere Theologie einbringen." Vielmehr werte der Papst sie ab, indem er sie mit Erdbeeren auf einer Sahnetorte vergleiche.

Das werde die jüngere Generation stark abschrecken. "Auf solche Äußerungen des Papstes reagieren jüngere Frauen nur noch mit einem Schulterzucken, zumindest wenn Sie die Kirche nicht schon verlassen haben." Solche Aussagen führten dazu, dass sie sich weiter aus der Kirche zurückzögen.

1994 hatte der damalige Papst Johannes Paul II. mit einer bis heute umstrittenen Verbindlichkeit verfügt, dass die Kirche "keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben". Dennoch wird die Weihe von Frauen immer wieder diskutiert, unter anderem beim Synodalen Weg der Kirche in Deutschland. Auch im Arbeitsdokument für die kontinentale Phase der Bischofssynode spielt das Thema Frauenweihe eine Rolle. (cph)