Kirche müsse neu verkünden, dass "Christus die Hoffnung Europas ist"

Erzbischof: Europa ist immer noch christlich

Veröffentlicht am 15.12.2022 um 13:19 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Bedeutet die rückläufige Zahl an Christen, dass Europa nicht mehr christlich ist? Erzbischof Gintaras Linas Grusas von Vilnius verneint das klar. Er bringt ein aktuelles Beispiel – und hat eine Forderung an die Kirche.

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Trotz einer rückläufigen Zahl an Christen bleibt Europa nach Ansicht des Erzbischofs von Vilnius, Gintaras Linas Grusas, christlich. Dies gelte auch dann, wenn es manchmal in Vergessenheit gerate, sagte Grusas am Mittwoch in Rom bei einer Pressekonferenz. Der in Kalifornien aufgewachsene Litauer ist seit September 2021 Vorsitzender des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). 

Mit Blick auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine sagte Grusas, Europa habe sich in dieser Notlage als eine Völkerfamilie gezeigt, die auf dem Prinzip der Solidarität und der gegenseitigen Hilfe gegründet sei. Diese Solidarität speise sich in den meisten Fällen aus der Idee, dass jeder Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen sei und daher Schutz und Hilfe verdiene. Europas Identität sei tief in diesen Fundamenten verwurzelt.

Die Kirche sei aufgerufen, erneut zu verkünden, dass "Christus die Hoffnung Europas ist". Papst Johannes Paul II. habe diesen Satz vor 20 Jahren im Angesicht einer damals schon spürbaren Säkularisierung in Europa formuliert. Weiter betonte Grusas: "Wir glauben an ein Europa, das eine solidarische Familie ist, die die unterschiedlichen Völker respektvoll behandelt. Und wir wissen, dass das Evangelium ein unerschöpflicher Beitrag für jedes irdische Gemeinwesen bleibt." (KNA)