Sternekoch Lafer: Das war meine Hauptmotivation für Ministrantendienst
Sternekoch Johann Lafer (65) verbindet sogar seine Ministrantenzeit mit kulinarischen Erinnerungen. Seine Hauptmotivation sei "die Wurstsemmel vom Pfarrer" gewesen, sagte er der "Rheinischen Post" (Donnerstag). "Ich habe heute noch den Geschmack im Mund. Eine ganz normale Kaisersemmel mit Extrawurst. Die gab es zur Belohnung."
Seine Kindheit auf dem Bauernhof in der Steiermark bezeichnete der langjährige Fernsehkoch als "eine so glückliche Zeit", die ihm jedoch auch "auf den Keks" gegangen sei. "Wenn wir Sauerkraut machen mussten mit meinen Schwestern, ging uns das total auf die Nerven. Ich hatte das Gefühl, man raubte mir die ganze Zeit. Aber es hat dazu gedient, dass wir etwas zu essen haben. Früher habe ich das ganz anders gesehen, heute bin ich dankbar dafür."
"An Heiligabend bleibt alles gleich"
Weihnachten ist nach Lafers Worten "reine Emotion" und Vergangenheit, Atmosphäre, Vorfreude. "Ich kenne niemanden, der Weihnachten modern feiern will, weil Sashimi oder Sushi angesagt ist. Nein, Weihnachten hat etwas mit der prägenden Zeit der Kindheit zu tun. Unsere Kinder, wenn die jetzt kommen, die wollen immer das gleiche. Das kann man sich nicht vorstellen!", so der frühere Besitzer von Sternerestaurants. "Es gibt viele Anlässe, die sich verändert haben. Aber an Heiligabend bleibt alles gleich."
Eine Weihnachtsgans kommt dagegen bei Lafers nie auf den Tisch: "Daran habe ich schlechte Erinnerungen. Meine Mutter hat selber Gänse gezüchtet und die immer gestopft mit einem Kochlöffel. Das war nicht schön", sagte der Koch. "Und meine Großmutter war immer traurig, dass die Gans im Ofen so klein geworden ist, weil sie die Temperatur so hochgedreht hatte. Ich wollte meine Mutter und meine Oma aber nicht traurig sehen. Aber ich konnte es nicht verhindern." (KNA)