Die Welt nimmt Abschied von Benedikt XVI.
16.50 Uhr: Kardinal Marx: Benedikt XVI. war tief verwurzelt wie ein Baum
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat bei einer Gedenkvesper in Rom den emeritierten Papst Benedikt XVI. nach dessen Begräbnis noch einmal gewürdigt. Der Verstorbene sei "tief verwurzelt" in der Tradition gewesen wie ein Baum, der sich neugierig nach oben verzweige, sagte Marx am Donnerstagnachmittag in der Kirche Santa Maria dell' Anima, der Kirche der deutschsprachigen Katholiken in Rom. "Tief verwurzelt in der Tradition und offen für Neues: Das ist ein Bild auch für die Kirche und die Christenheit."
An der Feier nahm die Delegation der bayerischen Staatsregierung teil. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) richtete im Anschluss Grußworte an die Teilnehmenden. Unter ihnen seien außer den rund 30 offiziellen Mitgliedern der Abordnung des Erzbistums München und Freising auch viele Pilgerinnen und Pilger aus ganz Bayern gewesen, hieß es. (KNA)
14.55 Uhr: Bätzing gegen sofortige Seligsprechung von Benedikt XVI.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskoferenz, Bischof Georg Bätzing, hat sich dagegen ausgesprochen, ohne Wartezeit ein Verfahren für eine Seligsprechung von Benedikt XVI. zu eröffnen. Unmittelbar nach der Beisetzung des deutschen Papstes sagte Bätzing am Donnerstag in Rom vor Journalisten: "Ich finde nicht, dass jetzt der Zeitpunkt dafür ist."
Er betonte, die Kirche habe ein gutes und erprobtes Verfahren für Seligsprechungen. Dieses sehe in den ersten fünf Jahren nach dem Tod eine Zeit der Ruhe, des Nachdenkens und des Betens vor. So könnten solche Entscheidungen heranreifen.
Die Tatsache, dass es 2005 nach dem Tod von Johannes Paul II. unter der Parole "Santo Subito" eine breite Bewegung für eine sofortige Seligsprechung gegeben habe, sei eine ungewöhnliche Ausnahmesituation gewesen. "Das kann man nicht wiederholen", so Bätzing. In demselben Pressegespräch erklärte er, der verstorbene Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. sei ohne Zweifel ein Lehrer der Kirche gewesen und habe ein reiches theologisches Erbe hinterlassen. (KNA)
14.30 Uhr: Vatikan: Besuch an Benedikts Grab vermutlich ab Sonntag
Ein Besuch am Grab von Benedikt XVI. ist vermutlich ab Sonntag möglich. Zuvor müssten noch Arbeiten erledigt werden, erklärte Vatikansprecher Matteo Bruni am Donnerstag. Darum gehe er nicht davon aus, dass das Grab vor kommendem Sonntag zugänglich sei.
Benedikt XVI. wurde am Donnerstag in einem Grab unter dem Petersdom beigesetzt. Vor seiner Seligsprechung lag an dieser Stelle der Leichnam von Johannes Paul II. Rund 160 Päpste haben ihre letzte Ruhestätte in den Vatikanischen Grotten unter der Basilika gefunden. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. (2005-2013) war am Samstag im Alter von 95 Jahren im Vatikan gestorben. (KNA)
13.25 Uhr: Benedikt XVI. unter dem Petersdom beigesetzt
Die sterblichen Überreste des emeritierten Papstes Benedikt XVI. sind im Vatikan beigesetzt worden. Das Portal Vatican News veröffentlichte am Donnerstagmittag entsprechende Fotos auf Twitter. Anders als die Trauerfeier am Vormittag fand die Beisetzung im kleinen Kreis unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Auf den Bildern zu sehen sind unter anderen der ehemalige Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein, und die Frauen der geistlichen Gemeinschaft "Memores Domini".
Weiter zeigen sie Fotos das Verschweißen des Zinksarges sowie die Versiegelung von einem der Holzsärge. Der ehemalige Papst wurde, wie üblich, in drei ineinanderpassenden Särgen beigesetzt: einem aus Zypressenholz, einem aus Zink und einem dritten Sarg aus Eichenholz. Danach wurde Benedikt in den Vatikanischen Grotten unter dem Petersdom in das ehemalige Grab seines Vorgängers, Papst Johannes Paul II., hinabgelassen. Das entsprach dem Wunsch des früheren deutschen Papstes.
Seit 2013 befindet sich die letzte Ruhestätte Johannes Pauls II. in einem Seitenschiff des Petersdoms. Er war 2011 selig- und 2014 heiliggesprochen worden. (KNA)
12.25 Uhr: Steinmeier und Söder würdigen Benedikt XVI. nach Requiem
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Benedikt XVI. als "großen Theologen ausgestattet mit kräftigem Intellekt" gewürdigt. Weiter beschrieb er ihn nach der Trauerfeier im Vatikan am Donnerstag als "Mann mit großer Bescheidenheit". Steinmeier lobte Benedikt als Menschen, der tief verankert in den kirchlichen Traditionen war, und zugleich immer wieder zum Dialog mit anderen Kirchen und Religionen aufgerufen habe.
Beim Thema Missbrauch in der Kirche habe sich Papst Benedikt der Aufarbeitung verpflichtet gesehen. "Eine Aufarbeitung, die anhält und weitergehen muss", betonte Steinmeier. Der Bundespräsident führte die deutsche Delegation an, die am Requiem für den am Samstag gestorbenen Ex-Papst teilnahm. Vor der Trauerfeier hatte Papst Franziskus die Mitglieder der Delegation empfangen.
Aus Bayern reiste unter anderen Ministerpräsident Markus Söder an. Für ihn habe Benedikt als erster Papst aus Bayern eine besondere Bedeutung. Es sei kein einfaches Pontifikat gewesen. Aber am Ende bleibe eine "ganz beeindruckende Lebensleistung", sagte Protestant Söder. Benedikt XVI./Joseph Ratzinger sei nicht nur einer der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts gewesen, er war auch ein "Philosoph, ein Intellektueller". Dabei habe er Bayern immer im Herzen getragen, so der bayerische Ministerpräsident. Er glaube, Benedikt werde viel herzlicher in Erinnerung bleiben als viele denken, so Söder weiter. (KNA)
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11.30 Uhr: Requiem für Benedikt XVI. beendet – 50.000 Teilnehmer
Mit einem letzten Gruß von Papst Franziskus am Sarg seines Vorgängers ist am Donnerstag auf dem Petersplatz das Requiem für den ehemaligen Papst Benedikt XVI. zu Ende gegangen. Stehend segnete er den Sarg mit einem Kreuzzeichen, legte dann die Hand darauf und verharrte eine Weile mit gesenktem Kopf.
Zehntausende Menschen applaudierten als Zeichen des Respekts, als der Sarg nach der Totenmesse in den Petersdom getragen wurde. Dort fand in der Krypta die eigentliche Beisetzung im kleinen Kreis statt. Die Prozession hinter dem Sarg wurde vom langjährigen Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein, angeführt. Laut Angaben des Vatikans nahmen 50.000 Menschen an der Trauerfeier teil.
Während des Gottesdienstes, der rund 90 Minuten dauerte, enthüllten vereinzelte Teilnehmer Spruchbänder. Auf ihnen dankten sie Benedikt, ein Transparent forderte mit den italienischen Worten "Santo Subito" die rasche Selig- und Heiligsprechung des Verstorbenen. Zahlreiche Teilnehmer aus Bayern schwenkten weißblaue Fahnen. (KNA)
10.30 Uhr: Franziskus würdigt Hingabe und Feingefühl von Benedikt XVI.
Bei der Trauerfeier für Benedikt XVI. hat Papst Franziskus die Weisheit und das Feingefühl seines Vorgängers gewürdigt. In seiner Predigt am Donnerstag auf dem Petersplatz ging Franziskus besonders ein auf Benedikts Gottvertrauen, seine Hingabe im Gebet und die Liebe zum Evangelium. Er erinnerte zudem an die Mühen des Papsttums, die schwierigen Aufgaben, denen sich "ein Hirte" stellen müsse – "zwischen Kreuzungspunkten und Widersprüchen".
Gottvertrauen aber bringe die Sanftmut hervor, "die fähig ist zu verstehen, anzunehmen, zu hoffen und alles zu wagen" – auch über das Unverständnis, das dies hervorrufen könne, hinaus. Es lasse den Hirten verstehen, was zu tun ist, und passe sein Herz und seine Entscheidungen den Zeiten Gottes an. In seiner Predigt zitierte der Papst vielfach aus den Lesungstexten des Gottesdienstes und bezog deren Aussagen eher indirekt auf seinen Vorgänger.
Schließlich erwähnte Franziskus auch die Rolle der Katholiken, die einem Papst anvertraut seien. Sie begleiteten sein Leben und vertrauten es anschließend Gott an. Er rief die Gläubigen dazu auf, Benedikt mit Dankbarkeit und Hoffnung noch einmal jene Liebe zu erweisen, die nicht vergehe. "Wir wollen dies mit derselben Salbung und Weisheit, mit demselben Feingefühl und derselben Hingabe tun, die er uns im Laufe der Jahre zu schenken wusste", so Franziskus. "Benedikt, du treuer Freund des Bräutigams, möge deine Freude vollkommen sein, wenn du seine Stimme endgültig und für immer hörst!" (KNA)
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09.35 Uhr: Trauermesse für Benedikt XVI. im Vatikan begonnen
Am Donnerstagmorgen hat im Vatikan die Totenmesse für den früheren Papst Benedikt XVI. begonnen. Zehntausende Menschen sind aus diesem Anlass auf den Petersplatz gekommen, viele in bayerischer Tracht. Unter den Teilnehmenden sind zahlreiche hochrangige Politikerinnen und Politiker sowie Kirchen- und Religionsvertreter.
Der großen Delegation aus Deutschland gehören unter anderen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas sowie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder an. Papst Franziskus steht dem Requiem für seinen verstorbenen Vorgänger vor. Der Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, zelebriert die Eucharistiefeier am Altar.
Am Abend zuvor war in der Papstbasilika das feierliche Ritual der Sargschließung begangen worden. An der Zeremonie im kleinen Kreis nahmen unter anderen der Dekan des Kardinalskollegiums Re, Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der Erzpriester des Petersdoms, Mauro Gambetti, teil. Papst Franziskus und Benedikts Sekretär, Erzbischof Georg Gänswein, waren nicht zugegen.
Vor Beginn des Requiems wurde der verschlossene Holzsarg vor den Petersdom getragen. Anschließend beteten die Menschen auf dem Platz den Rosenkranz. Nach der Messe wird der frühere deutsche Papst unter Ausschluss der Öffentlichkeit in den Grotten unter dem Petersdom beigesetzt. (KNA)
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09.23 Uhr: Großer Andrang zur Trauerfeier von Benedikt XVI.
Zur Trauerfeier für Benedikt XVI. am Donnerstagvormittag herrscht großer Andrang. Bereits eine Stunde vor dem Beginn um 9.30 Uhr ist gut die Hälfte des Petersplatzes mit Menschen gefüllt. Unterhalb des Altars hat sich bereits eine große Abordnung von Gebirgsschützen aus Bayern samt Standarten versammelt. Menschen schwenken deutsche und bayerische Fahnen, Blaskapellen spielten bereits auf. Der Vatikan erwartet rund 130.000 Menschen auf dem Petersplatz und der sich anschließenden Via della Conciliazione. Papst Franziskus wird dem Requiem vorstehen. (KNA)
09.10 Uhr: Woelki: Benedikt hat Theologiegeschichte geschrieben
Der gestorbene ehemalige Papst Benedikt XVI. hat nach den Worten des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki Theologiegeschichte geschrieben. Er wünsche sich, dass Benedikts Theologie und sein Wirken weiter vertieft und wissenschaftlich aufgearbeitet würden, sagte Woelki im Interview des kirchlichen Kölner Internetportals domradio.de (Mittwochabend). Auch müsse sein Denken für kommende Generationen "fruchtbar" gemacht werden.
"Ich glaube, dass es kaum einen Theologen gibt, dessen theologisches Denken, vom Zweiten Vatikanischen Konzil angefangen bis heute, einen solchen Einfluss hatte. Denn wir müssen ja auch sehen, dass er das Pontifikat von Papst Johannes Paul II. über 24 Jahre als Präfekt der Glaubenskongregation entscheidend mitgeprägt hat", betonte Woelki. Zahlreiche Enzykliken und Texte trügen sicherlich auch seine Handschrift, dasselbe gelte für die seines Pontifikats. "Er ist wirklich ein Theologe, der Theologiegeschichte seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil geschrieben hat wie kaum ein zweiter."
Woelki sagte, er wünsche sich, dass Benedikts Vermächtnis, das er als Papst hinterlassen habe, "entsprechend wertgeschätzt und gewürdigt wird und dass wir ihn vor allen Dingen auch als einen tiefgläubigen, betenden Menschen in Erinnerung behalten, der seine Theologie vor Christus durchdacht und durchbetet hat, was im Grunde genommen mit dazu beigetragen hat, dass Glaube und Vernunft in ihm eine Einheit hatten und versöhnt waren".
Ihn selbst habe Benedikt XVI. "väterlich" begleitet, sagte Woelki – "nachdem er mich als Erzbischof für das Erzbistum Berlin ernannt hat und ich ihn damals dann ja auch bei seinem Deutschlandbesuch in Berlin begrüßen und empfangen durfte". Woelki hatte am Nachmittag ebenso wie der emeritierte Erzbischof von Bamberg, Ludwig Schick, am aufgebahrten Leichnam Benedikts im Petersdom gebetet. (KNA)
09.05 Uhr: Sohn von "Papst-Pilot" flog als Copilot zur Beisetzung nach Rom
Ein prominenter Co-Pilot hat die bayerische Delegation mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) an der Spitze am Donnerstag von München nach Rom geflogen zur Beisetzung des früheren Papstes Benedikt XVI.: Max Emanuel Otts Vater Martin, mittlerweile Lufthansa-Pilot im Ruhestand, war bekannt geworden als "Papst-Pilot".
Zweimal brachte der bekennende Katholik Benedikt XVI. von Deutschland zurück in den Vatikan - erstmals vom Weltjugendtag 2005 in Köln und erneut nach der Bayernreise 2006. Martin Ott hatte einst selbst Vorlesungen bei Joseph Ratzinger gehört, als dieser in Regensburg als Professor lehrte. Ott war es auch, der es Benedikt 2005 ermöglichte, vom Airbus A321 Regensburg aus, als er kurz über Marktl am Inn kreiste, die Bürger über Funk in seinem Geburtsort zu grüßen. Der Papst betete damals ein Ave Maria und spendete der nach oben blickenden Bevölkerung den Segen.
An Bord des Airbus A321 Recklinghausen, der am Donnerstag in die italienische Hauptstadt flog, waren rund 170 Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft. Söder sagte in einer kurzen Ansprache an Bord, es sei heute ein "bewegender Tag" auch für ihn und zugleich eine Ehre, dem Verstorbenen das letzte Geleit zu geben. Er freue sich über alle, die dabei seien. Die Zahl der Plätze hätte verdreifacht werden können, so groß sei die Nachfrage gewesen. (KNA)
09.00 Uhr: Schick: Benedikt XVI. wurde häufig verkannt
Der gestorbene Benedikt XVI. ist nach Worten des emeritierten Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick häufig auf Unverständnis gestoßen. "Er ist mehr verkannt worden in Deutschland, als anerkannt. Ich habe aber im Augenblick den Eindruck und die Hoffnung, dass die Anerkennung wieder steigt", sagte Schick dem Fernsehsender Phoenix. Anderswo in der Welt sei er meistens mehr geachtet worden. "Der Prophet gilt im Heimatland nichts, das war ein wenig auch bei Benedikt so."
Benedikt sei für viele Menschen "zu theologisch, etwas abgehoben" gewesen - "aber wenn man mit ihm persönlich ins Gespräch kam, war er das alles nicht. Doch für die Leute war er einfach zu fern", sagte Schick. Benedikt XVI. sei Professor und Intellektueller gewesen, "und das hat ihm manchen Zugangsweg zu den Menschen etwas verschlossen". (KNA)