Mit der Diskriminierung von Frauen verstoße die Kirche gegen eigene Maßstäbe

Nicht anerkannte Bischöfinnen wollen Dialog mit Papst Franziskus

Veröffentlicht am 10.01.2023 um 13:59 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN

Quebec ‐ Mit dem Weiheausschluss für Frauen verstoße die Kirche gegen selbst aufgestellte Maßstäbe, beklagen 19 amtskirchlich nicht anerkannte katholische Bischöfinnen in einem Offenen Brief. Sie fordern Papst Franziskus zum Dialog auf.

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19 von der Amtskirche nicht anerkannte katholische Bischöfinnen aus aller Welt haben Papst Franziskus in einem Offenen Brief zum Dialog über die Beteiligung von Frauen in der Kirche aufgefordert. Man bitte das Kirchenoberhaupt, "sich mit uns römisch-katholischen Bischöfinnen zu treffen, die wir dem Evangelium auf der ganzen Welt dienen", heißt es in dem am Montag im kanadischen Magazin "LeSoleil" veröffentlichten Text. Man erkenne Franziskus als "Hüter des Petrischlüssels" an.

Die Frauen führen an, dass es beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) eine aufkeimende Hoffnung auf mehr Beteiligung gegeben habe. Auch beim von Franziskus ausgerufenen weltweiten synodalen Prozess "wagten wir Bischöfinnen der römisch-katholischen Kirche erneut zu hoffen, dass die Kirchenführer zuhören und mit dem gesamten Volk Gottes einen Weg gehen würden". Dagegen habe sich der Papst jedoch in einem Interview erneut gegen Frauen in den geweihten Ämtern ausgesprochen.

Mit seinem Verweis darauf, dass Jesus ein Mann gewesen sei, der nur Männer geweiht hätte, erkenne Franziskus nicht "die vielen Male in der Heiligen Schrift an, in denen Frauen von Gott oder Jesus auserwählt wurden, um ein Amt auszuüben". Die selbstbezeichneten Bischöfinnen verweisen etwa auf Maria von Magdala, die von Franziskus sogar zur "Apostelin der Apostel" erklärt wurde. "Die Taufe beruht auf dem Glauben, nicht auf dem Geschlecht, der Nationalität oder irgendeiner anderen Form der Diskriminierung", heißt es weiter.

Schaden für Kirche und Gesellschaft

Dass die Männlichkeit als Voraussetzung für die Weihe angesehen werde, "schadet der Kirche und der Gesellschaft als Ganzes", heißt es in dem Brief. Die Kirche verstoße damit gegen das im Konzil beschlossene Diskriminierungsverbot. Zudem zeige Papst Franziskus durch seine Ablehnung die Unfähigkeit, die "Zeichen der Zeit zu lesen".

Die geweihten Frauen hätten auf den Ruf Gottes geantwortet. Sie seien nicht für Austritte verantwortlich, sondern böten "eine lebendige und belebende Erfahrung von Gemeinschaft und Sakramenten, wo immer wir leben".

Unterzeichnet ist das Schreiben von Frauen weltweit, die für sich selbst in Anspruch nehmen, zu Bischöfinnen geweiht worden zu sein. Darunter sind etwa Ida Raming, Gisela Forster und Christine Mayr-Lumetzberger – die drei gehören zu den sogenannten "Donau sieben", sieben Frauen, die im Jahr 2002 auf einem Donauschiff laut eigenen Angaben in apostolischer Sukzession zu Priesterinnen geweiht wurden. Die Weihen erkennt die Amtskirche bis heute nicht an, die Frauen wurden kirchenrechtlich exkommuniziert. (cph)