Trier: Umbenennung von Bischof-Stein-Platz beschlossen
Der Bischof-Stein-Platz in Trier wird umbenannt. Das hat der Trierer Stadtrat am Mittwochabend einstimmig beschlossen und dem früheren Trierer Bischof Bernhard Stein (1903-1993) auch weitere Ehrungen einstimmig aberkannt: die Ehrenbürgerwürde und das Ehrensiegel der Stadt.
Hintergrund der Entscheidung sind Ergebnisse einer im Dezember veröffentlichten Missbrauchsstudie, die Stein Fehlverhalten im Umgang mit Missbrauchstätern und Betroffenen nachwies. Demnach wusste Stein als Bischof (1967-1981) von Missbrauch durch Geistliche an Kindern und Jugendlichen. Er schützte laut Studie Täter und die Institution und kümmerte sich nicht um die Interessen Betroffener.
Wie der Stein-Platz in der Innenstadt hinter dem Dom künftig heißen wird, ist noch offen. Über einen Vorschlag entscheidet der zuständige Ortsbeirat. Bisher waren zwei Anläufe, den Bischof-Stein-Platz anders zu benennen, im Stadtrat gescheitert. Als Begründung war angeführt worden, man wolle zunächst die Ergebnisse der Studie abwarten.
Dank an "mutige Betroffene"
Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) dankte bei der Sitzung "mutigen Betroffenen", die das Thema in die Öffentlichkeit getragen hätten. Unter anderen hatte der Verein Missbrauchsopfer und Betroffene im Bistum Trier (Missbit) eine Umbenennung des seit 2012 nach Bischof Stein benannten Platzes gefordert.
In der Beschlussvorlage hieß es, Voraussetzung für einen Namensgeber sei moralische Integrität. Stelle sich im Nachhinein heraus, dass diese Voraussetzung nicht zutreffe, solle der Platz oder die Straße umbenannt werden. Ähnliches gelte für andere Ehrungen. Die Studie lege nahe, dass "im Fall von Bischof Stein das Kriterium des unwürdigen Verhaltens gegeben ist".
Bei der Aussprache im Stadtrat sprach Johannes Wiegel von den Grünen von einem Erfolg für die Opfer sexuellen Missbrauchs im Bistum Trier. Der CDU-Abgeordnete Thomas Albrecht sagte, Steins Verdienste verblassten in Anbetracht der Vertuschung. Der SPD-Abgeordnete Sven Teuber (SPD) sagte, Stein habe sich mitschuldig gemacht am Leid von Kindern und Jugendlichen. Katharina Haßler-Benard von der FDP betonte, ein Geistlicher, der die Augen vor Missbrauchsfällen verschlossen habe, verdiene keine Ehrung. (mal/KNA)