Einige Bistümer seien bereits bei der Einführung

Trotz Rom-Kritik: Diözesanräte wollen an Synodalem Rat festhalten

Veröffentlicht am 06.02.2023 um 17:01 Uhr – Lesedauer: 

Passau ‐ Obwohl der Vatikan in einem Brief jüngst die Einführung eines Synodalen Rats in Deutschland verboten hatte, wollen Laiengremien diesen nun voranbringen: "Wir ermutigen alle, diesen Weg zu einer synodalen Kirche zu gehen."

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Vertreter der Diözesan- und Katholikenräte in Deutschland unterstützen die vom Synodalen Weg vorgesehene Einrichtung eines Synodalen Rats. Bei ihrer jährlichen Tagung in Passau erklärten sie, dass "weitere Schritte zur Bildung des Synodalen Ausschusses und Rates sowie Synodaler Räte in den einzelnen Bistümern" angestrebt werden sollten, heißt es in einem Beschluss, aus dem das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) am Montag in einer Pressemitteilung zitiert. "Ziel ist die Förderung einer gelebten Kultur gemeinsamen Beratens und Entscheidens, in der sich Transparenz und Gewaltenteilung als Ausdruck von Synodalität verwirklichen können", heißt es wörtlich im Beschluss. Synodalität stärke die Bischöfe und schwäche sie nicht.

Die Vertreterinnen und Vertreter nehmen damit Bezug auf ein Ende Januar veröffentlichtes Schreiben aus dem vatikanischen Staatssekretariat. Darin wollten die Kurienkardinäle Pietro Parolin, Luis Ladaria und Marc Ouellet "klarstellen, dass weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine Bischofskonferenz die Kompetenz haben, den 'Synodalen Rat' auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten". Sie betonen, dass das Schreiben "in forma specifica" von Papst Franziskus approbiert wurde. Anlass für den Brief war ein Schreiben der (Erz-)Bischöfe von Köln, Augsburg, Passau, Regensburg und Eichstätt vom 21. Dezember an den Heiligen Stuhl, in dem diese sich erkundigten, ob sie an einem Synodalen Ausschuss teilnehmen müssten oder dürften.

Einige Bistümer bereits auf dem Weg, Gremien einzuführen

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, hatte dagegen Ende Januar betont, weiterhin an der Einrichtung eines Synodalen Rates festhalten zu wollen. "Der Synodale Rat, der durch den Synodalen Ausschuss vorbereitet werden soll", werde sich "entsprechend dem in der Beschlussfassung enthaltenen Auftrag innerhalb des geltenden Kirchenrechts bewegen", so Bätzing. Der Ausschuss sei durch das römische Schreiben nicht infrage gestellt.

Einige Bistümer seien bereits auf dem Weg zur Einführung Synodaler Räte oder hätten solche Strukturen seit Jahren. "Wir ermutigen alle, diesen Weg zu einer synodalen Kirche zu gehen", heißt es nun in dem mit "Passauer Erklärung" überschriebenen Text. "Dies steht dem Inhalt des römischen Schreibens nicht entgegen, da jeder Ortsbischof Kraft seiner Autorität einen solchen Rat für seine Diözese einrichten kann", so die Verfasserinnen und Verfasser. "Wir sind gern mit unseren Bischöfen auf dem Weg zu einer synodalen Kirche."

Bei der vierten Synodalversammlung im September hatten die Delegierten mit deutlicher Mehrheit für die Einrichtung eines Synodalen Ausschusses gestimmt. Dieser soll die vom Synodalen Weg erarbeiteten Initiativen weiterentwickeln und einen Synodalen Rat vorbereiten. In diesem Gremium sollen künftig Bischöfe und Laien gemeinsam Grundsatzentscheidungen von überdiözesaner Bedeutung etwa bei Fragen der pastoralen Planung, der Finanz- und Haushaltsangelegenheiten oder zu Zukunftsfragen der Kirche beraten und treffen. (cbr)