Zehn Fragen - zehn Antworten
1. Was macht das Profil einer katholischen Schule aus?
Jede katholische Schule hat ihr eigenes Profil, und die Unterschiede sind oft groß. Aber dennoch gibt es einige grundlegende Eckpunkte. "Dazu gehört natürlich vor allem das christliche Menschenbild, das zu einer besonderen Wertschätzung jedes Einzelnen herausfordert", erklärt Lukas Schreiber, Vorsitzender des Arbeitskreises Katholischer Schulen in freier Trägerschaft in der Bundesrepublik Deutschland (AKS). Jungen Menschen wird Orientierung geboten für ihr Urteilen und Handeln im persönlichen, gesellschaftlichen, politischen und religiösen Bereich.
Andreas Verhülsdonk, Referent für Religionspädagogik und Geschäftsführer der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz, nennt ein weiteres wesentliches Merkmal: "Katholische Schulen sind Erziehungsgemeinschaften, zu denen Eltern, Lehrer, Schüler, der Schulleiter und auch die nicht unterrichtenden Mitarbeiter gehören, etwa Sozialarbeiter und Schulseelsorger. Lehrerinnen und Lehrer nehmen ihren Erziehungs- und Bildungsauftrag in enger Abstimmung mit den Eltern wahr."
2. Wo finden Eltern eine katholische Schule in Wohnortnähe?
Auf der Website des AKS, der von der Deutschen Bischofskonferenz getragen wird.
3. Worin bestehen im Wesentlichen die Unterschiede zu öffentlichen Schulen?
Das Schulleben wird vom katholischen Profil geprägt. Eltern müssen diese Schulform wollen und ihr Kind ganz bewusst an einer katholischen Schule anmelden. Im Gegensatz zu öffentlichen Schulen gibt es regelmäßige Gottesdienste, Besinnungstage, Schulseelsorge sowie soziale Praktika.
Katholische Schulen in Deutschland
Auf der Seite www.katholische-schulen.de finden Sie alles Wissenswerte rund um katholische Schulen, Stellenausschreibungen für Lehrer sowie weitere Hintergrundinformationen.4. Wie finanzieren sich katholische Schulen?
Zum einen durch Geldmittel vom jeweiligen Bundesland, deren Höhe nicht einheitlich ist. Daneben investieren Schulträger – Diözesen oder Orden etwa - in katholische Schulen. Hinzu kommt teilweise auch ein Schulgeld der Eltern.
5. Stichwort Schulgeld: Müssen Eltern bezahlen – und wenn ja, wieviel?
Ob es ein Schulgeld gibt, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Die Höhe variiert sehr stark in Abhängigkeit von den Schularten und den jeweiligen Rahmenbedingungen der Bundesländer. Bei den Schulen, die ein Schulgeld erheben, liegt dessen durchschnittliche Höhe bei 440 Euro jährlich. Bei den meisten Schulen mit Schulgeld gibt es einen Sozialrabatt, etwa für Geschwisterkinder oder unter Berücksichtigung des Einkommens.
6. Werden auch anders- oder nichtgläubige Kinder aufgenommen?
Ja, die Eltern müssen sich jedoch mit dem katholischen Profil der Schule identifizieren. Katholische Kinder haben bei der Anmeldung normalerweise Vorrang. Dies hängt aber auch von der Zusammensetzung der Bevölkerung ab. In Ostdeutschland etwa besuchen viele konfessionslose Kinder katholische Schulen, in Norddeutschland viele protestantische.
7. Kann die Schulleitung eine Anmeldung verweigern? Und wenn ja – aus welchen Gründen?
Ja, wenn sie den Eindruck hat, dass Eltern das katholische Profil nicht mittragen und ihr Kind nur anmelden wollen, weil sie sich etwa bessere Bildungschancen erhoffen oder einen geringeren Ausländeranteil.
8. Müssen alle Kinder am Religionsunterricht und an den Gottesdiensten teilnehmen?
Die Teilnahme am katholischen oder evangelischen Religionsunterricht ist verpflichtend. Dies gilt auch, wenn Kinder nicht getauft sind oder einer anderen Religion angehören. Die Teilnahme an den Gottesdiensten hingegen ist oft freiwillig.
9. Dürfen Lehrerinnen und Lehrer einer anderen Konfession angehören?
Sie sollten zunächst katholisch sein. An katholischen Schulen unterrichten aber auch evangelische oder sogar konfessionslose Lehrer. Sie müssen allerdings bereit sein, das katholische Profil mitzutragen und die Weiterentwicklung der Schule entsprechend zu fördern.
10. Nach welchen Kriterien werden Lehrer ausgesucht?
"Superkatholiken müssen sie nicht sein", sagt Andreas Verhülsdonk. "Doch sie sollten mit Schülern über ethische Fragen diskutieren können. Dabei werden sie aber nicht allein gelassen. Denn es gibt zahlreiche theologische und spirituelle Fortbildungen."