Bischof Meier verteidigt Beteiligung an Brief zu Synodalem Ausschuss
Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat seine Beteiligung an dem Brief von fünf Bischöfen an den Vatikan bezüglich der Teilnahme an dem geplanten Synodalen Ausschuss der katholischen Kirche in Deutschland verteidigt. Er und die anderen Bischöfe hätten vom Vatikan keine Dispens bekommen wollen, um nicht an dem Ausschuss teilnehmen zu müssen, sagte Meier am Donnerstag in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin katholisch1.tv. Vielmehr sei es ihnen um die grundsätzliche Frage gegangen, ob sie bei dem geplanten Gremium mitmachen müssten. Es gehe vor allem darum, "ob die Leitungsstruktur der Kirche, wie sie im Ausschuss angedacht ist, dem katholischen Kirchenverständnis entspricht. Das ist der Knackpunkt".
Er habe mit dem Brief nicht an einem "kleinen Konventikel von Außenseitern mitgewirkt", so Meier weiter. Vielmehr wisse er, dass sehr, sehr viele darüber nachdächten, wohin der Synodale Ausschuss führen solle. Er selbst habe seine Fragen und sein Ringen vor der Beteiligung an dem Brief im Augsburger Domkapitel und der Hauptabteilungsleiterkonferenz eingebracht. Dort habe nur eine Stimme gemahnt, er solle sich nicht an dem Brief beteiligen. "Alle anderen haben mich unterstützt 'Frag doch mal in Rom nach'. Mehr ist das nicht", so der Bischof.
Bischof sieht Synodalen Weg als Chemie-Experiment
Vor Weihnachten hatten sich neben Meier die Erzbischöfe und Bischöfe von Köln (Kardinal Rainer Maria Woelki), Eichstätt (Gregor Maria Hanke), Passau (Stefan Oster) und Regensburg (Rudolf Voderholzer) mit einem Brief an den Vatikan gewandt. Sie wollten wissen, ob sie verpflichtet seien, an dem geplanten Synodalen Ausschuss mitzuarbeiten. Der Vatikan hatte daraufhin im Januar in seiner Antwort die Spielräume für Kirchenreformen in Deutschland deutlich eingeschränkt. In dem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und den Kardinalpräfekten Luis Ladaria und Marc Ouellet unterzeichneten Schreiben erteilte die Kurie der Errichtung eines Synodalen Rats zur Verstetigung des Synodalen Wegs und als künftiges gemeinsames Beratungsgremium von Bischöfen und Laien eine Absage.
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Er selbst sei "voll für die Beteiligung von Laien am kirchlichen Leben" und könne von sich behaupten, immer das Gespräch mit den Menschen zu suchen, so Meier weiter. Mit Blick auf den Synodalen Weg bezeichnete er sich als "synodalen Bischof", da er sich von Anfang an an dem Prozess beteiligt habe. So habe ihn etwa schon der erste Auswärtstermin nach seiner Ernennung zum Bischof zur ersten Synodalversammlung in Frankfurt am Main geführt.
Den Synodalen Weg selbst bezeichnete Meier kurz vor der für Mitte März geplanten fünften und letzten Synodalversammlung als Chemie-Experiment: "Da sehen wir Explosionen, aber beim Experiment kann es passieren, dass die Vermischung verschiedener Elemente auch zu ganz überraschenden Lösungen führt." Für ihn sei der Heilige Geist "der Leiter des geistigen Experiments", seiner Fantasie wolle er keine Grenzen setzen. "Ich bin selber bereit, mich von ihm verändern zu lassen", so der Bischof. Er erwarte aber auch vom Volk Gottes, "dass wir uns nicht auseinander dividieren, sondern dass wir immer miteinander in einem Boot bleiben".
Meier: Nicht nur schauen, "was der Bischof Bertram noch nicht tut"
Angesprochen auf das Stichwort Synodalität erklärte Meier, dass dies ein "theologisch-geistlicher Begriff" sei, der nicht eins zu eins mit einer Demokratisierung der Kirche gleichgesetzt werden dürfe. Vielmehr gehe es vor allem darum, als Kirche gemeinsam auf dem Weg zu sein. Synodalität brauche immer auch den Episkopat als Zeichen der Einheit. Der Amtsträger brauche das Volk Gottes und müsse mit ihm gemeinsam unterwegs sein. "Und gleichzeitig braucht das Volk Gottes auch Menschen, die für die Einheit garantieren. Nämlich Amtsträger, durch Weihe übertragen", betonte der Bischof.
Mit Blick auf seine eigene Amtsführung als Bischof erklärte Meier, dass es ihm darum gehe, einen 2.000 Jahre alten Glauben zu bewahren: "Ich versuche, das Gute, Bewährte zu erhalten und trotzdem dynamisch mit Veränderungen in die Zukunft zu gehen." Beispielhaft nannte er eine Stärkung der Präsenz von Frauen in seinem Bischofshaus. Dort seien inzwischen viel mehr Frauen als Männer tätig – auch in entscheidender Funktion. Man solle nicht nur schauen, "was der Bischof Bertram noch nicht tut", denn auch er habe ein Gewissen und könne bestimmte Dinge nicht verantworten. Ihm gehe es um eine geistliche Reform der Kirche und darum, "dass wir uns von Jesus Christus in Dienst nehmen lassen, Freundschaft zu Gott pflegen und sein Evangelium den Menschen anbieten". (stz)