Fuldaer Bischof formuliert Erwartungen an Abschluss des Synodalen Wegs

Gerber: Synodalversammlung ist Bewährungsprobe einer synodalen Kirche

Veröffentlicht am 07.03.2023 um 13:09 Uhr – Lesedauer: 

Fulda ‐ Am Donnerstag beginnt die finale Vollversammlung des Synodalen Wegs. Fuldas Bischof Michael Gerber sieht darin die Bewährungsprobe einer synodalen Kirche. Mit Blick auf die Versammlung formuliert er deutliche Erwartungen.

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Der Fuldaer Bischof Michael Gerber sieht in der bevorstehenden finalen Vollversammlung des Synodalen Wegs die Bewährungsprobe einer synodalen Kirche. "Synodalität lebt vom Hören, vom Ernstnehmen meines Gegenübers und vom Bemühen, tiefer zu verstehen, was das Anliegen ist", sagte Gerber am Dienstag in Fulda. Und weiter: "Üben wir uns in einer Haltung, die bereit ist, eigene Denkweisen kritisch zu hinterfragen." Er sei überzeugt, dass sich das Handeln Gottes gerade in den als spannend erfahrenen Momenten zeige.

Die fünfte und letzte Synodalversammlung des Reformprozesses der katholischen Kirche in Deutschland findet von Donnerstag bis Samstag in Frankfurt am Main statt. Dabei stehen noch zehn Texte zur Beratung und Abstimmung. Mit Spannung wird unter anderem erwartet, ob die Mitglieder der Versammlung tatsächlich einen Synodalen Ausschuss wählen. Dieser soll in den kommenden drei Jahren den geplanten Synodalen Rat vorbereiten. Der Einrichtung eines solche Rates hatte der Vatikan in einem Brief im Januar jedoch eine Absage erteilt.

"Welchen Schatz bringt Ihr ein, den die Kirche braucht?"

Mit Blick auf den Verlauf der Synodalversammlung formulierte Gerber am Dienstag deutliche Erwartungen: "Von Frankfurt muss das Signal ausgehen: Ihr, die ihr euch auf verschiedene Weise in der Kirche marginalisiert erfahrt, ihr gehört dazu. Mit euch zusammen fragen wir danach: Welchen Schatz bringt Ihr ein, den die Kirche braucht, um ihre Sendung authentisch zu leben?" Jesus berufe Menschen in und mit all ihrer ein Leben lang bleibenden Unvollkommenheit. Diese Paradoxie des Evangeliums gelte es gerade heute als Kirche zu leben. Von Frankfurt müsse zudem die Botschaft ausgehen, dass die Bischöfe das wahrnähmen, was viele Engagierte in der Kirche bewege. "Das bringen wir aktiv ein in den Diskurs und in Entscheidungsprozesse der Universalkirche. Haben wir keine Angst vor der Spannung, die dabei entsteht. Der Blick auf die Apostelgeschichte zeigt uns: Spannungen sind oft der Ausgangspunkt für entscheidende Wachstumsprozesse der Kirche", erklärte der Bischof wörtlich.

Gerber warb zudem dafür, sich "von der konstruktiven Auseinandersetzung mit der kirchlichen Lehre und Überlieferung sowie von der Kraft des theologischen Argumentes als auch von einer differenzierten Betrachtung der 'Zeichen der Zeit'" herausfordern zu lassen. Gerber ist seit März 2019 Bischof von Fulda, zuvor war er Weihbischof im Erzbistum Freiburg. Beim Synodalen Weg ist er Mitglied des Synodalforums "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche". (stz)