Jesuit Batlogg: Papst Franziskus hat falsche Ratgeber

Der Münchner Jesuit Andreas Batlogg wünscht sich, dass Papst Franziskus "seine Aversion gegen den Synodalen Weg überdenkt". Wer ein "synodaler Bischof" sein wolle, müsse lernen, Macht abzugeben, anders zuzuhören, anders zu denken und anders zu handeln", sagte Batlogg dem "Münchner Merkur" (Freitag). Der Papst habe falsche Ratgeber. "Man weiß auch nicht, auf wen er wirklich hört. Manche meinen, dass er alles im Alleingang macht." Dadurch entstehe ein kritisches Bild: "Ich kann nicht für Synodalität werben, aber dann selber sehr überhastet entscheiden."

Der Jesuit äußerte auch sein Bedauern darüber, dass sein Mitbruder auf dem Stuhl Petri Klischees über die Kirche in Deutschland bediene, etwa durch die Äußerung "Wir haben bereits eine gute protestantische Kirche". Batlogg: "Meines Erachtens ist das unter dem Niveau eines Jesuiten." Auch könne man das Reformprojekt Synodaler Weg nicht einfach als das einer Elite abtun. Das sei "unfair" angesichts des dort versammelten Sachverstands von Priestern und Laien, Frauen und Männern, Gelehrten und Praktikern.

Batlogg sagte, trotz aller inzwischen entstandenen Enttäuschungen halte er Franziskus noch für einen Reformpapst. "Nur gibt es mehr Widerstand als nach außen sichtbar wird und Intrigen, die alles verlangsamt haben." Sein großes Thema Synodalität brauche Zeit. Nach Batloggs Einschätzung bringt sich der Papst bei den großen Themen Weltklima, Weltfrieden und Weltreligionen ein. "Da merkt man, dass er ein Global Player ist. Das innerkatholische Klein-Klein interessiert ihn nicht. Die Lage im Südsudan ist für ihn viel bedeutender." Der Münchner Jesuit hat selbst mehrere Bücher über Franziskus verfasst, der vor zehn Jahren zum Papst gewählt wurde. (KNA)