Gilles kritisiert "Maria 1.0" für Post zu Missbrauchs-Performance

Kohlgraf bei Synodalversammlung: Bischöfe nicht vor Rom eingeknickt

Veröffentlicht am 10.03.2023 um 15:09 Uhr – Lesedauer: 

Frankfurt ‐ Die Bischöfe haben zu den Synodaltexten kurzfristig einige Änderungsvorschläge eingebracht, damit die Zustimmungschancen unter ihnen steigen. Bischof Peter Kohlgraf sieht darin keine Reaktion auf die römischen Interventionen gegen den Synodalen Weg.

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Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sieht die kurzfristigen Änderungsanträge aus den Reihen der deutschen Bischöfe zu den Synodaltexten nicht als Reaktion auf die römischen Interventionen gegen den Reformprozess. "Ich glaube nicht, dass wir als Bischöfe eingenickt sind", sagte Kohlgraf am Freitag in einer Pressekonferenz im Rahmen der fünften Synodalversammlung in Frankfurt. Es gehe nicht darum, dass die Bischöfe als einheitliche Phalanx auftreten. Bei ihrer Vollversammlung in Dresden hätten sie darüber gesprochen, was geschehen müsse, dass eine Mehrheit der Bischöfe den Texten zustimmen könne. "Das schließt ja nicht aus, dass Bischöfe einem Text nicht zustimmen können, ohne dass wir diese Änderungen besprochen hätten." Er selbst, sagte Kohlgraf, mache es vom jeweiligen Text abhängig, ob er ihm auch ohne Änderungsantrag zustimmen kann.

Er habe den Eindruck, dass allen Bischöfen daran gelegen sei, den Synodalen Weg zu einem würdigen Ende zu bringen, so Kohlgraf weiter. Deswegen habe bei der Vollversammlung der Bischöfe in Dresden ein intensives Suchen nach Kompromissen stattgefunden. "Ich würde in der Synodalversammlung dafür werben, die bischöfliche Stimmen zu hören."

Im Blick auf die umstrittene Einrichtung des Synodalen Rats sagte Kohlgraf, dass man die Debatte nicht an diesem Begriff festmachen solle. Es gehe um eine "Verstetigung von Synodalität". Der Synodale Weg folge damit einem Anliegen von Papst Franziskus. Wenn Bischöfe Nichtgeweihte an Beratungs- und Entscheidungsprozessen beteiligten, schwäche dies nicht die Autorität der Bischöfe, vielmehr stärke es sie.

"Grenzüberschreitung" von "Maria 1.0"

Die Synodale und Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB), Maria Flachsbarth, sprach im Blick auf den Textbeschluss über Laien in der Verkündigung von "Trippelschritten". Der Langmut der Frauen sei auf dem Synodalen Weg weiter gefordert. Sie habe dem Text dennoch zugestimmt, auch wenn er aus ihrer Sicht nicht perfekt sei.

Deutliche Kritik wurde bei der Pressekonferenz an der Initiative "Maria 1.0" laut. Diese hatte die am Vorabend aufgeführte Performance zum Thema Missbrauch in einem Social-Media-Post als "satanisch" bezeichnet. Die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Beate Gilles, bezeichnete diese Wortwahl als "unfassbar". Die Synodalen hätten die Performance als "tief bewegend" empfunden. Flachsbarth und der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Marc Frings, schlossen sich Gilles‘ Worten an. Frings sprach von einer "Grenzüberschreitung".

Am Freitagvormittag hatte die Synodalversammlung nach intensivem Ringen einen Handlungstext mit dem Titel "Verkündigung des Evangeliums durch Lai*innen in Wort und Sakramenten" beschlossen. Darin wird auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) eine grundsätzliche Erlaubnis für qualifizierte und beauftragte Frauen und Männer gefordert, in Eucharistiefeiern auch zu predigen. Bislang ist das in der Regel nur Klerikern gestattet. Ursprünglich enthielt der Text noch weitere Forderungen wie etwa eine Laienbeichte. Auf Antrag des Rottenburg-Stuttgarter Weihbischofs Matthäus Karrer, den er für die DBK eingebracht hat, sollen diese nun in einem Konsultationsprozess erörtert werden, an dem auch die katholischen Orden und Verbände zu beteiligen sind. (mal)