Catholic Women's Council warnt vor Manipulation bei Bischofssynode

Weltsynode: Widerspruch von Laien gegen Generalsekretär in Indien

Veröffentlicht am 22.03.2023 um 11:41 Uhr – Lesedauer: 

Mumbai ‐ In einem Beitrag zur Weltsynode schrieb der Generalsekretär der indischen Bischofskonferenz, dass die Reformthemen des Westens in Indien keine Rolle spielten. Dem widersprechen indische Laien vehement und warnen vor Manipulationen der Bischofssynode.

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Indische Laien werfen dem Generalsekretär der indischen Bischofskonferenz, Francis Gonsalves, vor, die Situation der indischen Kirche zu beschönigen. "Die Schlussfolgerungen von Pater Gonsalves stimmen nicht mit der Realität überein. Er spricht von einer ziemlich reifen Kirche mit wenigen Problemen und repräsentiert daher die hoffnungsvollen Ansichten der Bischöfe Indiens und nicht die Ansichten der Menschen in der Kirche selbst", heißt es in einer Stellungnahme des Catholic Women's Council, die katholisch.de vorliegt. In einem Gastbeitrag zur Weltsynode auf katholisch.de hatte der Generalsekretär der indischen Bischofskonferenz vergangene Woche erklärt, dass die Reformthemen des Westens "wie sexueller Missbrauch innerhalb der Kirche, Frauenweihe, die Anerkennung der Rechte der LGBTQIA+ Community, gleichgeschlechtliche Partnerschaften, Zölibat und so weiter – in Indien nicht, zumindest gegenwärtig nicht, relevant sind".

Gonsalves versuche ein "rosiges Bild der Kirche in Indien zu zeichnen", heißt es in der Stellungnahme. Sein Bericht spiegle eine Kirche wider, deren Fokus darauf liege, ihren Status quo und ihre Machtzentren zu schützen. "In ihrer Angst, selbstkritisch zu sein, endet sie als Karikatur einer erlebten Realität", warnt das Catholic Women's Council.

Generalsekretär zu Synode: Themen des Westens in Indien nicht relevant

Francis Gonsalves SJ ist Generalsekretär der Indischen Bischofskonferenz. Die Weltsynode zur Synodalität bedeutet für ihn vor allem eins: Teilhabe. Gleichzeitig wirft er im Gastbeitrag für katholisch.de einen Blick auf Umweltschutz, soziale Medien, Armut und die Rolle der Frau in Indiens Kirche.

"Am beunruhigendsten ist die Aussage, dass Themen, die im Westen aufgekommen sind, für Indien nicht relevant sind.  Wie kann er sagen, dass sexueller Missbrauch kein Thema ist, wenn wir es mit so vielen Fällen zu tun haben?!" Der Beitrag sei ein Versuch, "schwierige Fragen wie sexueller Missbrauch durch Geistliche, die Ordination von Frauen und die Anliegen der LGBTQIA+-Community bequem aus dem Diskurs" zu nehmen, indem sie als Anliegen des Westens bezeichnet würden.

Die indischen Laien weisen in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass es in vielen Gemeinden keinen Prozess des Zuhörens und Redens gegeben habe. Mehrere Frauen seien vom Synodenprozess explizit ausgeschlossen worden. "Wie viel Prozent der Gläubigen und anderer spezifischer Gruppen, die im Vademekum genannt wurden, spiegelten sich in dem Bericht wider?" Probleme der indischen Ortskirche, wie die Kastenspaltung und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft würden dabei völlig übersehen. Aus diesem Grund hätten in Indien viele eigene Synodenveranstaltungen und Diskussionen stattgefunden. Die Organisatoren hätten ihre Eingaben direkt an das römische Synodenbüro übermittelt. Daher fänden sie in dem Bericht der Bischofskonferenz keine Beachtung. Das Catholic Women's Council warnt mit Blick auf die römische Weltsynode, dass sich das Herausfiltern von Stimmen weiter verstärkt werden könnte.

Beteiligungsproblem der Weltsynode

Die Partizipation im weltweiten synodalen Prozess zur anstehenden Bischofssynode stellt sich immer wieder als Problem heraus. In der ersten Phase konnte man nur einen Bruchteil der Angesprochenen erreichen. Während der Papst energisch aufforderte, "mehr als 3, 4 oder 5 Prozent" der Menschen zu erreichen, konstatiert die Deutsche Bischofskonferenz, dass die Anzahl der Erreichten "im untersten einstelligen Prozentbereich" liege. Die italienische Bischofskonferenz verzeichnete eine Beteiligung von unter einem Prozent, andere nationale Zusammenfassung nennen gar keine Zahlen. (ben)