Fachleute: Priester stehen heute vor drei großen Herausforderungen
Katholische Priester stehen nach Einschätzung von Fachleuten derzeit vor drei großen Herausforderungen: Vertrauensverlust, säkulares Milieu und großräumige Pfarreistrukturen. Wenn auch innerkirchlich nach dem Sinn von Priestern gefragt werde, verunsichere dies vor allem dann, wenn es persönlich wird, so der Paderborner Spiritual Christian Städter im Gespräch mit der Bistumszeitung "Der Dom" (Sonntag). Dann heiße es: "Braucht es dich noch in unserer Gemeinde, in unserer Kirche? Das kann schon in eine Sinnkrise führen."
Städter, als Spiritual im Erzbistum Paderborn für die geistliche Ausbildung von Seelsorgern zuständig, äußerte sich anlässlich einer Bundeskonferenz der Spirituale in Paderborn. Weil das Amt des Priesters Ansehen und Vertrauen verloren habe, komme es heute viel stärker auf die jeweilige Person an. Seelsorger stünden vor der Herausforderung, ihre Tätigkeit "in einem Milieu anzubieten, das nicht mehr kirchlich geprägt ist".
Eine weitere Schwierigkeit besteht nach Aussage Städters darin, dass auch Priester in den pastoralen Großräumen heutiger Diözesen eine Heimatgemeinde finden müssten. "Wenn ich für zehn Gemeinden verantwortlich bin oder seelsorglich mitarbeite, dann muss ich sagen können: Dies ist meine Heimat und in den anderen neun bin ich auch präsent." Das werde aber nicht von allen Gemeinden verstanden. Christliche Seelsorge besteht nach den Worten des Theologen darin, vor dem Hintergrund der Botschaft Jesu Menschen zu helfen, "einen Sinn in ihrem Leben zu finden und die Herausforderungen des Lebens zu bestehen". (KNA)