"Es gibt mehr als einen Weg Kirche zu sein"

Weltsynode: Synoden-Skeptiker sollen gemeinsam überzeugt werden

Veröffentlicht am 20.04.2023 um 15:01 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Eine Woche saßen die römischen Synodenplaner zusammen und reflektierten über die kontinentale Phase der Bischofssynode. Nun haben sie über ihre Erfahrungen berichtet – dabei gab es auch einen Ausblick auf die nächsten Schritte.

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Die Organisatoren der Bischofssynode haben in Rom eine Bilanz der kontinentalen Phase der Bischofssynode gezogen. Die Verantwortlichen zeigten sich sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Synode. Mehr und mehr lerne die Kirche Synodalität und damit das Zuhören aufeinander. Zwar gebe es noch immer Vorbehalte gegen das Synodalitätsprojekt, jedoch hoffe man im gemeinsamen Einüben auch Skeptiker zu überzeugen. Schwester Nathalie Becquart sprach dabei vom "Lernen durch diese kontinentale Etappe, dass Vielfalt auch ein Weg zur Einheit sein kann". In der vergangenen Woche hatte das Bischofssynoden-Team die sieben Zusammenfassungen der Kontinentalversammlungen gelesen und reflektiert.

"Es gibt mehr als einen Weg Kirche zu sein"

Der Vorsitzende der Australischen Bischofskonferenz, Timothy John Costelloe, berichtete von seinen Erfahrungen bei der Synodalversammlung Ozeaniens. Es habe sich dabei gezeigt, dass Kirche nicht uniform sei. "Es gibt mehr als einen Weg Kirche zu sein", sagte er vor Journalisten in Rom. Im Praktizieren der Synodalität dürfe man nie vergessen, dass es dabei nicht um theologische Konzepte, sondern stets um einzelne Menschen ginge.

Besonders positiv sei in der Weltkirche aufgenommen worden, dass Vertreterinnen und Vertreter des Synodensekretariates zu den sieben Kontinentalversammlungen anreisten. Nathalie Becquart berichtete: "Die Teilnehmer der Kontinentalversammlung waren berührt zu sehen, wie 'Rom zu ihnen kommt', um zuzuhören und einfach mit ihnen in diesem synodalen Geist des 'gemeinsamen Gehens' zu sein." Ihr sei dabei bewusst geworden, dass es eine andere Erfahrung sei, "Bischöfe und Menschen in ihrem eigenen Kontext zu treffen oder sie im Vatikan zu treffen". Dies sei eine neue Art der Beziehung zwischen dem Zentrum und den Ortskirchen im Geiste der Kurienreform.

Ende Mai: Instrumentum laboris für die Bischofssynode

Das vatikanische Synodenteam kündigte an, bis Ende Mai am Vorbereitungsdokument der Bischofssynode zu arbeiten. Es werde sich aus den Eingaben aller Diözesen, des Arbeitsdokuments für die kontinentale Phase und der kontinentalen Abschlussdokumente zusammensetzen. Bei der Erstellung des Arbeitsdokuments werde man weniger analytisch und statistisch vorgehen, sondern die Inhalte der Texte spirituell reflektieren und zusammenstellen.

Des weiteren kündigten die Synodenplaner an, dass bei den Bischofsversammlungen im Herbst 2023 und 2024 möglichst viele Menschen beteiligt werden sollen. Ebenso sei zwischen der ersten und zweiten Bischofsversammlung eine erneute Einbeziehung der Ortskirchen geplant. Nähere Angaben machte das Synodensekretariat dazu nicht. Damit versucht das Synodensekretariat einem Wunsch vieler Kontinentalversammlungen zu entsprechen, und die Kontinentalversammlungen, die in Rom auch "Kirchenkonferenzen" genannt werden, in die Struktur der Kirche zu implementieren.

Papst Franziskus hat 2021 den Synodalen Prozess der Weltkirche gestartet. Nach einer Phase der Befragung aller Bistümer, schloss sich eine nationale Etappe an. Aus den Rückmeldungen dieser Etappe erstellte das römische Synodensekretariat ein Arbeitsdokument, das nun in der kontinentalen Phase in sieben Konferenzen von Klerikern und Laien besprochen wurde. Im Herbst 2023 trifft sich auf Grundlage dieser Befragungen die Bischofssynode in Rom, um über Synodalität und Themen wie die Rolle der Frau, Inkulturation von Liturgie und Sexualmoral in der Kirche zu beraten. (ben)