In Prag sei es um das gegenseitige Zuhören gegangen

Generalsekretärin Kaschner: Debatte nicht Aufgabe von Synodentreffen

Veröffentlicht am 25.04.2023 um 11:01 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Gab es zu wenig Diskussionen beim europäischen Synodentreffen in Prag? Nein, sagt die Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz. Sie verweist auf das gegenseitige Zuhören – das bilde eine Grundlage.

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Die Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz, Anna Mirijam Kaschner, hat die europäische Kontinentalversammlung der Weltsynode zur Synodalität in Prag gegen die Kritik in Schutz genommen, dort habe zu wenig theologische Debatte stattgefunden. "Auch wenn eine wissenschaftlich-theologische Fundierung für eine echte Synodalität wichtig ist, war dies meines Erachtens nicht die vorrangige Aufgabe der Synodalversammlung", schreibt sie in der "Herder-Korrespondenz" (Mai-Ausgabe). Diese Fundierung sei zwar angeregt worden – "aber die konkrete Erfahrung der Synodalität, wie ich sie in Prag erleben durfte, das heißt, einer Kirche, die trotz aller Unterschiede auf dem Weg ist, macht eine solche Fundierung überhaupt erst möglich".

Kaschner betont die große Rolle des Zuhörens bei der Versammlung. "Nur wer sicher sein kann, dass seine oder ihre Aussage ohne Bewertung stehen bleiben darf, angehört wird, wird auch ehrlich sagen können, was er beziehungsweise sie sagen möchte." Dieser Prozess sei anstrengend gewesen und benötige Unvoreingenommenheit. "Wie sehr höre ich selbst mit einer voreingenommenen Meinung zu und versuche, in dem Gehörten eine Bestätigung meines eigenen Standpunktes herauszuhören." Ihr sei dabei klar geworden, dass die Kirche in Europa sehr unterschiedlich sei.

Vielfalt der Kirche

Sie nennt die Rolle der Frau, Missbrauch und den Umgang mit sexueller Vielfalt als Themen, bei denen die Meinungen auseinandergehen. Was in Erinnerung bleibe, sei "der Eindruck einer enormen Vielfalt der katholischen Kirche in Europa, eine Vielfalt, die Spannungen hervorbringt und manchmal schwer auszuhalten ist, die aber auch bereichert, wenn wir denn bereit sind, einander wirklich zuzuhören".

Mitte April waren die Zusammenfassungen aller Kontinentaltreffen des weltweiten synodalen Prozesses veröffentlicht worden. Das europäische Abschlussdokument formuliert die Notwendigkeit "konkreter und mutiger Entscheidungen über die Rolle der Frau in der Kirche und über ihre stärkere Beteiligung auf allen Ebenen, auch an Entscheidungs- und Entscheidungsprozessen, zu treffen". Erkenntnisse aus den Papieren sollen in das Arbeitspapier, das Instrumentum laboris, einfließen, auf dessen Grundlage die Beratungen auf Weltebene stattfinden. Diese finden im Oktober 2023 und im Oktober 2024 in Rom statt. (cph)