Erzbischof: Weltkirche denkt anders als deutschsprachiger Raum
Der nigerianische Kurienerzbischof Fortunatus Nwachukwu sieht gravierende Unterschiede zwischen afrikanischen und europäischen Katholiken. "Die Weltkirche denkt anders und erlebt den Glauben nicht so, wie man es aus dem deutschsprachigen Raum momentan hört", sagte er laut der Presseagentur Kathpress (Dienstag). Der Vatikandiplomat kündigte an, dass die afrikanische Kirche ihren Standpunkt bei der vom Papst ausgerufenen Weltsynode klar und selbstbewusst vertreten werde. Es gehe darum, auf die Stimme Gottes zu hören, "nicht auf die schrillsten Stimmen im Konzert der vielen".
Mit Blick auf aktuelle innerkirchliche Debatten im deutschsprachigen Raum sagte Nwachukwu, dass nicht Strukturen und Pastoralpläne entscheidend seien, sondern das lebendige Glaubenszeugnis der Christen: "Europa wäre gut beraten, sich an das Zeugnis seiner ersten Missionare zu erinnern, die meiner afrikanischen Heimat das Geschenk des Glaubens gebracht haben."
Europa brauche Perspektivwechsel
Der alte Kontinent benötigt aus Sicht des Afrikaners in erster Linie einen Perspektivwechsel. Die Kirche müsse nichts Neues erfinden, sondern pflegen, was sich in der Geschichte bereits bewährt habe. "Früher brachte Europa dem afrikanischen Kontinent den Glauben, heute kann Afrika einen lebendigen und treuen Glauben zurückgeben", so der Erzbischof.
Der 62-Jährige wurde von Papst Franziskus kürzlich zum Sekretär in der Evangelisierungsbehörde des Vatikans ernannt. Der vormalige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf ist nun zuständig für jenen Teil der Vatikanbehörde, die sich vor allem in Afrika, Asien und Ozeanien um die Mission kümmert und neu geschaffene Kirchengebiete betreut. (KNA)