Polnische Laienvertreter kritisieren Synodalen Weg
Polnische Laienvertreter haben anlässlich eines Treffens mit einer Delegation des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) scharfe Kritik am Synodalen Weg der Kirche in Deutschland geübt. "Trotz des hehren Ziels, das christliche Zeugnis zu stärken, baut der deutsche Weg nicht auf dem Evangelium auf und widerspricht oft den Grundsätzen des Glaubens", heißt es in einer am Wochenende im Anschluss an die Zusammenkunft veröffentlichten Pressemitteilung der Katholischen Aktion Polens. Der Synodale Weg räume den "Zeichen der Zeit" einen wichtigen Platz ein, obwohl dieser Begriff unklar sei und unterschiedlich interpretiert werde. Der Reformprozess stelle eine "Bedrohung für die Einheit der Kirche" dar.
Der Synodale Weg in Deutschlands umgehe mit seinen Beschlüssen zwar der formellen Verbindlichkeit, übe in der Praxis aber Druck auf das gesamte Umfeld der Kirche in Deutschland aus, heißt es weiter. Die Katholische Aktion Polens verwies auf die vatikanische Erklärung vom Juli 2022, wonach der Synodale Weg nicht die Befugnis habe, Bischöfe und Laien zu verpflichten, neue Entscheidungen in Glaubens- und Sittenfragen zu akzeptieren. In Deutschland selbst seien nicht alle mit dem Synodalen Weg einverstanden, "da sie der Meinung sind, dass er nicht zu einer echten Erneuerung führe und den Kern der Glaubenskrise auslasse". Mit Blick auf die geplante Einrichtung eines bundesweiten Synodalen Rats sehen die polnischen Laienvertreter die Gefahr, "dass der deutsche Synodale Weg dazu führt, sich über den Episkopat zu stellen".
Rollen der Laien
Bei dem Treffen in Warschau ging es den Angaben zufolge vor allem um die Rolle der Laien in der Kirche des jeweiligen Landes. Dabei tauschten sich die beiden Delegationen auch über die Beteiligung an synodalen Prozessen in der Kirche aus. Auf deutscher Seite nahmen neben ZdK-Vertreten, darunter die Vorsitzende Irme Stetter-Karp, auch Vertreter des Maximilian-Kolbe-Werks teil.
Vergangenes Jahr hatten bereits die polnischen Bischöfe grundsätzliche Kritik am Synodalen weg in Deutschland geübt. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, drückte in einem Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, seine" tiefe Besorgnis" über die beim deutschen Reformdialog beratenen Ergebnisse aus. "Getreu der Lehre der Kirche" dürfe man nicht dem "Druck der Welt oder den Modellen der vorherrschenden Kultur" nachgeben, so Gadecki. In seinem Antwortbrief an Gadecki wies Bätzing die Kritik zurück. (mal)