Friedensmission des Vatikan darf nicht in Ukraine enden
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Seit 467 Tagen herrscht Krieg in der Ukraine. Für die Bewohner dort bedeutet das: seit mehr als 15 Monaten, seit über 11.000 Stunden leben sie im absoluten Ausnahmezustand, mit Angst vor dem nächsten Einschlag und Angriff, mit Angst vor der nächsten Todesnachricht von Familie oder Freunden. Gefühlt am schlimmsten ist das traurige Faktum, das sich dort seither unzählige Male ereignet hat, nämlich wenn man die Angehörigen und Nahestehenden plötzlich nicht mehr erreicht, wenn Tage lang, Wochen lang, Monate lang niemand ans Telefon geht und keine Nachricht eintrifft. Dann werden auch die Tage innerlich zur Nacht und es wächst die dunkle Vermutung, dass der und die andere durch einen feindlichen Angriff jäh aus dem Leben gerissen worden sind. Das ist die wirklich dunkle Seite des Krieges. Wer Flüchtlinge und Freunde aus der Ukraine bei sich aufgenommen hat oder mit Betroffenen in Kontakt ist, weiß, wovon die Rede ist.
Seit Beginn des Ukrainekriegs mit dem russischen Überfall am 24. Februar 2022 ist die Lage dort unverändert. Es gab seither, schon seit der Krim-Annexion 2014, viele Friedensinitiativen und Bemühungen, die Lage nicht eskalieren zu lassen. 467 Tage sind ungemein lang im Krieg, doch die Ukraine ist "nur" einer von derzeit fast 30 Kriegsschauplätzen der Welt.
Was tun angesichts dieser verfahrenen Situation? Unzählige Staats- und Regierungschef und internationale Bündnisse haben sich um Friedensverhandlungen zwischen Ukraine und Russland bemüht. Bisher war keine davon mit Erfolg gekrönt. Nun hat der Heilige Stuhl in dieser Woche den italienischen Kardinal Matteo Zuppi in die Ukraine entsandt. Von vielen wird diese Initiative müde belächelt. Nun lässt also auch der Papst in der Ukraine die Friedensfahne schwingen, wieso kommt er nicht gleich selbst? Dass sie die Kunst der Hohen Diplomatie beherrschen, haben Papst Franziskus und seine Berater schon im Umgang mit Israel und Palästina und anderen gezeigt. Es bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass die Friedensmission des Heiligen Stuhls nicht in der Ukraine endet, sondern auch auf der Gegenseite Gehör findet. Dafür lohnt es sich zu beten, gerade jetzt.
Die Autorin
Schwester Dr. Maria Gabriela Zinkl SMCB kommt aus Regensburg und ist Borromäerin im Deutschen Hospiz St. Charles in Jerusalem. Sie arbeitet als Dozentin für Kirchenrecht und als Pädagogin.
Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.