Hoff: Mentalitätsriss unter Bischöfen beschädigt Handlungsfähigkeit
Die Spannungen unter den deutschen Bischöfen und innerhalb der Weltkirche haben nach Ansicht des Salzburger Fundamentaltheologen Gregor Maria Hoff fatale Folgen. "Der abgrundtiefe Mentalitätsriss in der Deutschen Bischofskonferenz beschädigt ihre Handlungsfähigkeit", schreibt Hoff in einem Gastbeitrag für die "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" (Donnerstag). Der Vorbehalt von vier Bischöfen gegenüber der Finanzierung eines Synodalen Ausschusses durch den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) könnte sich nun verheerend auswirken: "Ohne die Mittel für die Einrichtung einer Geschäftsstelle lässt sich ein Synodaler Ausschuss nicht einmal als katholische Klassenfahrt finanzieren."
Der Vorwurf, die Bischöfe simulierten synodale Mitbestimmung nur, um "Druck aus dem missbrauchsbefeuerten Kessel der selbst verschuldeten Krise" zu nehmen, sei jedoch "weit gefehlt", erklärt Hoff. Die breite Mehrheit der 27 Bistümer suche nach einer alternativen Finanzierung. "Das Ja der Bischöfe zum Synodalen Weg steht – und das um einen wörtlich hohen Preis. Schließlich steht die Einheit unter den Bischöfen und mit Rom auf dem Spiel."
"Ihre kirchenmoralische Mehrheitsposition kommt ins synodale Wanken"
Die Themen und Fragestellungen des Synodalen Wegs kämen jedoch auch im kürzlich vorgelegten Instrumentum laboris der Weltsynode vor. Zudem habe der Papst selbst verfügt, dass 80 Nichtbischöfe und darunter auch 40 Frauen bei der Weltsynode ein Stimmrecht erhalten. "Das wiederum ergibt eine schwierige ekklesiologische Situation, nicht zuletzt für die vier sperrminoritären Bischöfe", analysiert Hoff. "Ihre kirchenmoralische Mehrheitsposition kommt ins synodale Wanken."
Mit ihrem Hinweis, dass Grundsatzfragen von Glaubensrang nur von einem Konzil beantwortet werden könnten, manövrierten sich die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) "ins dogmatisch-kirchenrechtliche Abseits", so Hoff. "Denn der Papst kann seine volle und höchste Leitungsmacht frei wahrnehmen – dazu benötigt er kein Konzil, das für ihn Entscheidungen trifft." Er sei auch nicht an "konziliare Konsensbekundungen" gebunden. "Die römisch-katholische Kirche entkommt ihren inneren Spannungen nicht länger, und es ist ungewiss, wie sie sich synodal auflösen lassen", bilanziert Hoff. Immerhin komme die Kirche so allerdings in der grundpluralisierten Moderne an. "Die Ära Johannes Pauls II. und Benedikts XVI. scheint endgültig vorbei." (cbr)