Papst wirbt für "Klima des Hörens" in der Kirche
Papst Franziskus hat sich erneut für mehr Dialog innerhalb der katholischen Kirche ausgesprochen. Selbst bei bedeutenden Entscheidungen habe "jeder, auch der Kleinste, etwas Wichtiges zu sagen", sagte er beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom. Franziskus warb für ein "Klima des Hörens auf Gott und die Brüder und Schwestern, in dem sich Personen nicht nur dann willkommen fühlen, wenn sie sagen, was mir gefällt, sondern sich so, wie sie sind, akzeptiert und und als Geschenk wertgeschätzt fühlen". So ließen sich viele Konflikte vermeiden und lösen.
"Der Geist hat Gaben der Prophetie im heiligen Volk Gottes verteilt; deshalb ist es gut, auf alle zu hören", sagte der Papst. Nach katholischer Lehre hätten alle Getauften an der prophetischen Sendung Jesu Christi teil. Es gehe darum, die Gegenwart zu deuten und "die Pläne Gottes zu verstehen". Jeder Christ könne sich fragen: "Spreche und vor allem lebe ich, der ich in der Taufe zum Propheten erwählt worden bin, als Zeuge Jesu? Bringe ich etwas von seinem Licht in das Leben eines Menschen?" Auf die im Oktober im Vatikan tagende Synode ging der Papst nicht ein. Thema der Beratungen ist ein neuer Leitungsstil innerhalb der Kirche, der auch normalen Gläubigen mehr Gehör schenken will.
Zugleich mahnte der Papst, auch in den Sommerferien weiter für den Frieden in der Welt zu beten. Er erinnerte dabei neben dem "leidgeprüften ukrainische Volk" an die vergessenen Kriege weltweit. In Italien begannen an diesem Wochenende vielerorts die Ferien in Kindergärten; Schulkinder haben schon länger frei. Auch heute tränkten zahlreiche Konflikte und Auseinandersetzungen die Erde mit Blut, so das Kirchenoberhaupt. "Nehmen wir Anteil an dem, was passiert, helfen wir den Leidenden, beten wir", mahnte der Papst und fuhr fort: "Das Gebet ist eine sanfte Kraft, die die Welt schützt und erhält." (stz/KNA)