Sitzung öffentlich für "größtmögliches Maß an Transparenz"

Justizausschuss befasst sich mit Vernichtung von Dillinger-Dokumenten

Veröffentlicht am 19.07.2023 um 09:22 Uhr – Lesedauer: 

Saarbrücken ‐ Die Vernichtung von Unterlagen im Fall Dillinger beschäftigt jetzt auch den Justizausschuss im saarländischen Landtag. In einer Sondersitzung sollen die Hintergründe geklärt werden. Getagt werden soll ausnahmsweise sogar öffentlich.

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Um die Vernichtung von Dokumenten aus dem Besitz des Priesters Edmund Dillinger geht es am Freitag in einer Sondersitzung des Justizausschusses im saarländischen Landtag. Ziel ist es, die Hintergründe und Verantwortlichkeiten des Vorgangs aufzuklären, wie die Sprecherin der SPD-Fraktion auf Anfrage mitteilte. Die Sitzung findet ausnahmsweise öffentlich statt. Es sei in dem Fall wichtig, "ein größtmögliches Maß an Transparenz zu schaffen und so die Aufklärung des Sachverhaltes zu begleiten".

Der 2022 gestorbene Priester steht im Verdacht, zahlreiche junge Menschen nackt fotografiert sowie missbraucht zu haben. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken hatte Material aus dem Haus des Priesters nach ihrer Auswertung vernichten lassen, da es für weitere strafrechtliche Ermittlungen nicht von Bedeutung sei. Kirchliche Sonderermittler hätten die Unterlagen aber noch einsehen wollen. Missbrauchsbetroffene halten die Vernichtung für falsch.

Gegensätzliche Aussagen zu Hintergründen des Vorgangs

Gegensätzliche Aussagen gibt es zu den Hintergründen des Vorgangs. Laut der Staatsanwaltschaft war der Neffe Dillingers mit der Vernichtung einverstanden. Er widerspricht dieser Darstellung. Die Fraktionen von SPD und CDU hatten die Sondersitzung beantragt.

Nicht vernichtet wurden rund 4.000 Fotos aus dem Besitz Dillingers, die bei der Staatsanwaltschaft Mainz liegen. Darunter sind demnach zehn eindeutig strafrechtlich relevante jugendpornografische Fotos sowie zwölf Aufnahmen im Grenzbereich. (KNA)