Sozialpfarrer verteidigt Treffen mit rechter Regierungschefin Meloni
Der Pfarrer der süditalienischen Stadt Caivano, Maurizio Patriciello, hat sein Treffen mit Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni am Donnerstag verteidigt. Der sozial engagierte Priester hatte die rechte Politikerin eingeladen, das Elendsquartier Parco Verde zu besuchen, in das seit langem kein Politiker mehr gekommen war. Nun riefen ihn viele linke Freunde an und er müsse sich rechtfertigen, warum er Meloni umarmt habe, berichtete der Pfarrer in der römischen Tageszeitung "Messaggero" (Freitag). Doch sie sei gut vorbereitet nach Caivano gekommen und habe genau die richtigen Zusagen für die Rettung des Viertels gemacht, er nehme das ernst. Sollten die Zusagen nicht eingehalten werden, werde er lautstark darauf hinweisen.
Den Besuch Melonis in Caivano nördlich von Neapel bewertete die katholische Tageszeitung "Avvenire" überwiegend positiv. Meloni habe Recht, wenn sie sage, die Gegend müsse kulturell und sozial verbessert und aufgewertet werden. Nun komme aber die wahre Herausforderung, alles konsequent umzusetzen, was nötig und was möglich sei. Wenn Meloni das Versagen des Staates in dieser und anderen Vorstädten des Landes öffentlich eingeräumt habe, sei dies ein guter Anfang, so der am Freitag veröffentlichte Kommentar in der von den italienischen Bischöfen herausgegebenen Zeitung.
Nun seien nicht nur die Regierung, sondern alle gesellschaftlichen Kräfte gefordert, die "Caivanos überall in Italien" zu retten und die verlorenen Gebiete an den Stadträndern zurückzugewinnen. Letztlich gehe es darum, ein Klima des Hasses und der Gewalt zu überwinden. (tmg/KNA)