Reaktionen auf päpstliches Mahnschreiben "Laudate Deum"

Bätzing: Kirche in Deutschland hat bei Klimaschutz Luft nach oben

Veröffentlicht am 05.10.2023 um 09:07 Uhr – Lesedauer: 

Rom/Bonn ‐ Mit "Laudate Deum" drängt Franziskus einmal mehr zum Klimaschutz. Bei Kirchenvertretern in Deutschland stößt das Schreiben auf große Zustimmung. Sie nehmen es zudem als Ansporn, noch mehr in Sachen Umwelt zu tun.

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Das neue päpstliche Mahnschreiben zum Klimaschutz stößt bei Kirchenvertretern in Deutschland auf große Zustimmung. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sprach am Mittwoch von einem eindringlichen klimapolitischen Weckruf. Auch Hilfswerke würdigten das zwölfseitige Papier, in dem Papst Franziskus die Menschheit dazu aufruft, rasch und umfassend gegen die Erderwärmung vorzugehen, als wichtiges Signal.

In Deutschland sei auch für die Kirche noch Luft nach oben beim Klimaschutz, so Bätzing. Der Limburger Bischof hält sich derzeit für die Weltsynode im Vatikan in Rom auf. Zeitgleich mit der Eröffnung der Synode am Mittwoch hatte der Papst sein Apostolisches Mahnschreiben mit dem lateinischen Titel "Laudate Deum" (Lobt Gott) veröffentlicht.

"Wir müssen mehr tun"

Ähnlich wie Bätzing äußerte sich auch Umweltbischof Rolf Lohmann. "Schon heute wird in den deutschen (Erz-)Diözesen viel getan, beispielsweise beim Gebäudemanagement, bei der Mobilität oder der nachhaltigen Beschaffung. Doch das ist nicht genug und wir müssen mehr tun", erklärte der Münsteraner Weihbischof.

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann dankte Papst Franziskus für den "aufrüttelnden Text". Wie schon in der Enzyklika "Laudato si" betone der Pontifex den untrennbaren Zusammenhang von Klimakrise und sozialer Krise. "Für unsere Diözese ist das Schreiben des Papstes eine Ermutigung, auf dem Weg voranzugehen, den uns unsere Bistumsvision weist", so Wiesemann.

Bild: ©katholisch.de/Uwe Bork (Symbolbild)

"Doch das ist nicht genug und wir müssen mehr tun", erklärte DBK-Umweltbischof Rolf Lohmann zum Umweltengagement der Kirche in Deutschland.

Laut dem Münchner Kardial Reinhard Marx setzt Papst Franziskus mit dem Schreiben einen "wirklichen Impuls zum Handeln". Die Klimakrise werde das Wohlstandsgefälle verstärken. Alle Länder seien gefordert, den Frieden zu sichern. "Es geht um die Zukunft aller Menschen", so Marx in einer Videobotschaft. Auch im Erzbistum München und Freising, wo es schon viele Anstrengungen gebe, werde man jetzt schauen, wo noch mehr geschehen müsse.

Nach Ansicht der beiden Hilfswerke Misereor und Adveniat setzt Franziskus "wachsenden populistischen Stimmen und Leugnern des menschengemachten Klimawandel ein bedeutendes Statement entgegen". Nur wenn die Menschheit ihre Klima- und Wirtschaftspolitik sowie ihre Lebensweise jetzt grundlegend ändere und sie nach Prinzipien der Gerechtigkeit und der Solidarität ausrichte, könne weltweit vielen Menschen Leid erspart werden.

Wirtschaftsethiker: Schmammige Vorschläge

Etwas zurückhaltender äußerte sich der Münchner Wirtschaftsethiker Johannes Wallacher. Zwar benenne Franziskus die Schwächen der internationalen Politik beim Klimaschutz und argumentiere deutlich gegen Leugner des Klimawandels, auch innerhalb der Kirche. Seine Vorschläge fielen aber eher schwammig aus, sagte der Präsident der Münchner Hochschule für Philosophie (HfPH) der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Wallacher bemängelte, dass das Schreiben keinen Orientierungsrahmen dafür biete, wie die Antworten auf die Klimakrise beschaffen sein sollten. Diese müssten mindestens drei Kriterien erfüllen: Sie müssten wirksam sein, ein gutes Verhältnis von Aufwand und Ertrag vorweisen, und sie müssten gerecht sein. (mal/KNA)

5.10., 16:10 Uhr: ergänzt um Marx.