Kurienkardinal: Dubia-Kardinäle fügen dem Papst Leid zu
Der Präfekt des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Marcello Semeraro, ist der Ansicht, die fünf Dubia-Kardinäle haben dem Papst mit ihren Schreiben Leid zugefügt. Der Papst gehe aber mit Gelassenheit und "einer tiefen Spiritualität" mit der Situation um, sagte Semeraro im Interview mit dem spanischen Internetportal "Religión Digital". "Ich kenne den Papst seit vielen Jahren und ich habe immer seine Fähigkeit bewundert, angesichts von Schwierigkeiten, die Ruhe zu bewahren", so der italienische Kurienkardinal. Franziskus sei es wichtig, Klarheit in die Debatte zu bringen.
Semeraro erinnerte weiter daran, dass die Kirche in der Vergangenheit in bestimmten Situationen den Krieg befürwortet habe, jedoch zeige die "Entwicklung der Situation, der Kultur und der heutigen Sensibilität, dass der Krieg immer verurteilt werden muss". Das bedeute, dass das Bewusstsein für den Glauben der Kirche wachse. Auch das Antwortschreiben des Dikasteriums für die Glaubenslehre an die Dubia-Kardinäle sei "mehr als ausreichend". Es erkläre sehr gut, "dass wir verstehen müssen, dass das Dogma und der Glaube voranschreiten".
Der Kirche eine neue Gestalt geben
Die Kirche müsse sich immer wieder neu reformieren, sagte der Kurienkardinal. Das Wort "Reform" habe zwar in einigen Kreisen eine negative Bedeutung, sei aber heutzutage ein Wort voller Bedeutung, wenn es darum gehe, der Kirche eine neue Gestalt zu geben.
Die Kirche wie auch die Menschen in ihrem Leben seien mit neuen Situationen konfrontiert. Die Kirche dürfe daher nicht von der Welt verlangen, sich anzupassen. Vielmehr müsse sie sich auf das Neue einlassen, so Semeraro. Fünf Kardinäle hatten im Vorfeld der Weltsynode mehrere sogenannte Dubia an Papst Franziskus geschickt und ihm kritische Fragen gestellt. Der Vatikan veröffentlichte daraufhin die Antwort des Papstes. (mtr)