Neuer Name steht schon fest

Gladbeck benennt Kardinal-Hengsbach-Platz um

Veröffentlicht am 18.10.2023 um 09:54 Uhr – Lesedauer: 

Gladbeck ‐ In Essen wurde eine Statue abgebaut, in Gladbeck wird nun ein Platz zu Ehren von Kardinal Franz Hengsbach umbenannt. Nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe reagierte die Stadt im Ruhrgebiet schnell – auch der neue Name steht schon fest.

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Der Kardinal-Hengsbach-Platz in Gladbeck wird künftig Zweckeler Platz heißen. Das hat der  Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschuss der Stadt im nördlichen Ruhrgebiet am Montag beschlossen, teilte die Stadt mit. Bürgermeisterin Bettina Weist hatte die Umbenennung nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen gegen Ruhrbischof Franz Hengsbach auf die Tagesordnung des Ausschusses gesetzt. Bis der Platz den neuen Namen auch offiziell trägt, wird es nach Angaben der Stadt voraussichtlich drei bis vier Monate dauern, da Anwohnern noch eine Übergangs- und Einspruchsfrist eingeräumt wird. Betroffen sind acht Anwohner, ein Bank- und Ärztehaus, die Herz-Jesu Kirche und der katholische Kindergarten Herz Jesu sowie weitere Einrichtungen.

Der Kardinal-Hengsbach-Platz in Gladbeck
Bild: ©Stadt Gladbeck

Am bisherigen Kardinal-Hengsbach-Platz gibt es nur acht Anwohner. Zu den Institutionen an dem Ort gehört die katholische Herz-Jesu-Kirche mit ihrem Kindergarten.

Die CDU-Fraktion konnte sich mit ihrem Änderungsantrag nicht durchsetzen, als neuen Namen "Herz-Jesu-Platz" zu wählen. Der Vorschlag wurde auch von der katholischen Kirche unterstützt, der Name "Zweckeler Platz" wurde dagegen vom Verein für Orts- und Heimatkunde eingebracht. Laut der Stadt habe die Kirche uneingeschränkte Unterstützung für die Umbenennung angekündigt.

Öffentliche Ehrungen im Ruhrbistum und der Stadt Essen entfernt

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe kündigte bereits der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen an, den Hengsbach Platz in der Essener Innenstadt umzubenennen. Der CDU-Politiker nehme die Anschuldigungen sehr ernst, teilte er auf Anfrage gegenüber katholisch.de mit. Das weitere Vorgehen der Stadt Essen werde er eng mit dem Bistum und dem Generalvikariat abstimmen. "Klar ist aber auch, der Kardinal-Hengsbach-Platz in Essen wird so nicht mehr heißen können", so Kufen weiter. Das weitere Vorgehen werde demnächst im Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrates behandelt werden. Die Statue Hengsbachs auf dem Essener Domplatz wurde auf Beschluss des Domkapitels bereits entfernt.

Hengsbach war der erste Bischof des 1958 gegründeten Ruhrbistums. Er stand vom Jahresbeginn 1958 bis in sein Todesjahr 1991 der Diözese Essen als Diözesanbischof vor. 1988 wurde er zum Kardinal erhoben. Im September teilte das Bistum Essen mit, dass gegen seinen ehemaligen Bischof Hengsbach schwerwiegende Missbrauchsvorwürfe im Raum stünden. Overbeck kündigte an, dass er die Vorwürfe überprüfen lasse, die den Zeitraum der 1950er bis 1970er Jahre betreffen. Zwei Vorwürfe fallen in Hengsbachs Zeit als Bischof von Essen, ein Vorwurf in seine Zeit als Weihbischof in Paderborn. (fxn)