Bistum Essen konzentriert sich zunächst auf Suche nach Betroffenen

Essener OB: Kardinal-Hengsbach-Platz soll umbenannt werden

Veröffentlicht am 21.09.2023 um 10:11 Uhr – Lesedauer: 

Essen ‐ Bisher gibt das Ruhrgebiet seinem ersten Bischof ein ehrendes Gedenken. Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen Kardinal Hengsbach folgen nun erste Konsequenzen: Der Essener Oberbürgermeister will keinen Hengsbach-Platz mehr in seiner Stadt.

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Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen Ruhrbischof Franz Hengsbach will der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen den Kardinal-Hengsbach-Platz in der Essener Innenstadt umbenennen. Der CDU-Politiker nehme die Anschuldigungen sehr ernst, teilte er auf Anfrage am Donnerstag gegenüber katholisch.de mit. Das weitere Vorgehen der Stadt Essen werde er eng mit dem Bistum und dem Generalvikariat abstimmen. "Klar ist aber auch, der Kardinal-Hengsbach-Platz in Essen wird so nicht mehr heißen können", so Kufen weiter. Das weitere Vorgehen werde demnächst im Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrates behandelt werden. Am Mittwoch sagte ein Sprecher des Bistums gegenüber katholisch.de, dass der Umgang mit Ehrungen für Hengsbach noch nicht Thema sei: "Derzeit steht die Suche nach möglichen weiteren Betroffenen im Mittelpunkt. Parallel dazu wird sich das Bistum Essen gemeinsam mit dem Domkapitel in der nächsten Zeit mit der Frage auseinandersetzen, in welcher Weise dem Gründerbischof künftig gedacht werden soll."

Der Kardinal-Hengsbach-Platz ist westlich des Essener Münsters gelegen. 1994 wurde der Platz nach Hengsbach benannt. Straßen und Plätze zu Ehren des ersten Ruhrbischofs gibt es neben Essen auch in Herne, Gladbeck und Bottrop. Die nach dem Kardinal benannte Brücke in seinem Geburtsort Bestwig-Velmede soll nach Informationen des WDR ihren Namen vorerst behalten, solange die Untersuchung der Vorwürfe nicht abgeschlossen ist. Am Mittwoch forderte die Initiative "Maria 2.0" neben der Umbenennung des Platzes die Entfernung der Statue des Bischofs vor dem Dom. Die Statue wurde 2011 von Bischof Franz-Josef Overbeck eingeweiht, der zu diesem Zeitpunkt bereits über einen Vorwurf gegen Hengsbach informiert war.

Hengsbach war der erste Bischof des 1958 gegründeten Ruhrbistums. Er stand vom Jahresbeginn 1958 bis in sein Todesjahr 1991 der Diözese Essen als Diözesanbischof vor. 1988 wurde er zum Kardinal erhoben. Am Dienstag teilte das Bistum Essen mit, dass gegen seinen ehemaligen Bischof Hengsbach schwerwiegende Missbrauchsvorwürfe im Raum stünden. Overbeck kündigte an, dass er die Vorwürfe überprüfen lasse, die den Zeitraum der 1950er bis 1970er Jahre betreffen. Zwei Vorwürfe fallen in Hengsbachs Zeit als Bischof von Essen, ein Vorwurf in seine Zeit als Weihbischof in Paderborn. (fxn)