Kardinal Zen: Weltsynode ist nur von Emotionen geleitet
Der emeritierte Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen, ist der Ansicht, die Weltsynode habe nicht das Ziel der Wahrheitsfindung. Sie sei nur Psychologie und ein Austausch von Emotionen, bei dem es nicht "um die Wahrheit des Glaubens" gehe, sagte Zen im Interview mit dem italienischen Internetportal "La Nuova Bussola Quotidiana" (Dienstag). Auf die Frage, ob er eine Rückmeldung zu seinem Brief an die Synodalen erhalten habe, antwortete Zen: "Leider muss ich diese Frage verneinen. Aber das wundert mich nicht, denn es herrscht eine strikte Schweigepflicht. Wer wagt es, die Strafe zu riskieren, ein 'päpstliches Geheimnis' verletzt zu haben?"
Der emeritierte Erzbischof von Hongkong zeigte weiter kein Verständnis gegenüber der Entscheidung des Papstes, Stillschweigen über die Zusammensetzung der Gruppen und ihre Debatten zu verhängen. Die Synodalen sind zwar zur Vertraulichkeit angehalten, wurden in der Synodenverfahrensordnung aber anders als von Zen angedeutet nicht auf das “päpstliche Geheimnis” verpflichtet. Auch die Reaktion von Franziskus hinsichtlich des Dubia-Schreibens kritisierte Zen: "Ich habe meine bescheidene Analyse des Antwortschreibens angeboten. Aber die Tatsache, dass der Papst auf die umformulierte Dubia nicht reagiert hat, sagt viel aus."
Der 91-jährige chinesische Kardinal veröffentlichte im Vorfeld der Synode einen Brief an die Synodenväter und später eine Analyse des vom Dikasterium für die Glaubenslehre veröffentlichten Antwortschreibens, indem er den Papst für dessen Haltung in Fragen der Sexualmoral kritisierte. (mtr)