Standpunkt

Weltsynoden-Kritik zeigt anschaulich Unwissen über katholische Basics

Veröffentlicht am 27.10.2023 um 00:01 Uhr – Von Benedikt Heider – Lesedauer: 

Bonn ‐ Zu wenige Frauen, keine queeren Menschen – oder zu viele Laien: Kritik an der Weltsynode gibt es immer wieder. Genau daran zeigt sich ein fatales Missverständnis, kommentiert Benedikt Heider und fordert eine bessere Bildung in katholischen Basics.

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Die Weltsynode in Rom geht ihrem ersten Ende entgegen. Nicht erst jetzt werden Stimmen laut, die den Status der Bischofssynode in Zweifel ziehen, weil diesmal einige Laien mit von der Partie waren. Sowohl von liberaler als auch von konservativer Seite gab und gibt es zudem immer wieder Kritik an derAuswahl der Synodenteilnehmenden: zu wenige Frauen, keine (offen) queeren Menschen, keine Vertreter von Missbrauchsbetroffenen – oder eben zu viele Laien. Nicht zuletzt der gerade veröffentlichte Brief an das Gottesvolk betont erneut die Notwendigkeit der Repräsentanz von "Statusgruppen" in der Synodenaula. Im kommenden Jahr sollen es beispielsweise Priester richten.

Die Infragestellung der "Bischofssynoden-Haftigkeit" der Versammlung aufgrund von Laienbeteiligung zeugt ebenso wie der Ruf nach expliziter Repräsentanz von Partikulargruppen von einem grundsätzlichen Missverständnis über das Wesen der Bischofssynode. Es erschreckt, dass offensichtlich weder konservative noch liberale Teilnehmende und Beobachtende über das Wesen der Synode Bescheid wissen. Korrekterweise erklärte der Passauer Bischof Stefan Oster im Vorfeld der Synode, dass es keinen Unterschied mache, dass nun auch Laien bei der Synode mitabstimmten. Das stimmt, denn am Ende entscheidet allein der Papst.

Die Zusammensetzung der synodalen Beratungsgruppe spielt mit Blick auf die Verbindlichkeit der Beratungen überhaupt keine Rolle. Der Papst ist vollkommen frei, wie und was er mit den Beratungsvorschlägen der Synodenversammlung tut – oder eben auch nicht. Stichwort: viri probati bei der Amazonassynode.

Synodalität nach Franziskus ist und bleibt Papst-zentriert. Das ergibt sich aus seinen Texten ebenso wie aus Wortmeldungen seiner Synodenplaner. Das beständige Kreuzfeuer konservativer wie liberaler Kräfte bezüglich der Synoden-Zusammensetzung zeugt daher von einer erschreckenden Unkenntnis der katholischen Theologie und entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als possierlicher Kampf gegen Windmühlen. Vielleicht braucht es doch eine bessere Bildung – wie die Synode in den vergangenen Tagen mehrmals betonte; und zwar auf allen Ebenen der Hierarchie.

Von Benedikt Heider

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.