Synode sei "nur eine Flut von Geschwätz" gewesen

Kardinal Müller wirft US-Jesuit Martin Propaganda vor

Veröffentlicht am 03.11.2023 um 15:46 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Der frühere Glaubenspräfekt Kardinal Müller übt scharfe Kritik an Papst Franziskus und seiner Weltsynode. Die Rede ist von einer Protestantisierung der kirchlichen Hierarchie. Ebenso kritisch äußerte er sich zum Kleidungsstil der Bischöfe.

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Der frühere Präfekt des Glaubensdikasteriums, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, hat den US-Jesuitenpater und LGBTQ-Seelsorger James Martin scharf kritisiert. In einem Interview mit dem italienischen Onlineportal "La Nuova Bussola Quotidiana" (Mittwoch) warf er ihm vor, "Propaganda zu verbreiten". Zuvor hatte Martin während der Weltsynode in sozialen Netzwerken ein Foto mit dem ehemaligen Glaubenspräfekten veröffentlicht. Die Begegnung sei ihm eine Ehre gewesen, sagte der Jesuitenpater, der sich seit Jahren für sexuelle Minderheiten einsetzt.

Müller bemängelte zudem zum wiederholten Mal den Kleidungsstil der Bischöfe bei der Weltsynode. Er selbst habe die ganze Zeit die Soutane getragen, kritisierte aber die "Zivil-, Sport- oder Straßenkleidung" der Bischöfe und Kardinäle. Manchen gehe es mehr um Bequemlichkeit, so der Kardinal.  Schon daran könne man sehen, dass die Synode "nur eine Flut von Geschwätz" gewesen sei, um den wesentlichen Glaubensfragen auszuweichen. Zu einzelnen menschlichen Erfahrungen und Situationen sagte Müller, man könne theologische Fragen nicht mit Emotionen beantworten.

Immer wieder kritisierte er auch die Weltsynode. Sie habe sich zu sehr am Protestantismus orientiert. Dadurch habe man den Charakter der Synode verändert und mit der "Synodalität die Kollegialität zerstört". Es gebe andere Möglichkeiten, mit Laien ins Gespräch zu kommen. Die Synode sei keine davon, so der ehemalige Glaubenspräfekt. (mtr)