Bischof Fürst beauftragt erstmals Theologinnen mit Taufe
Bislang durften im Bistum Rottenburg-Stuttgart nur Priester und Diakone Kinder taufen – nun beauftragt Bischof Gebhard Fürst erstmals Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten. Die 22 Theologinnen und 4 Theologen werden am Mittwochabend bei einem Festgottesdienst im Rottenburger Dom offiziell zum Spenden des Taufsakraments beauftragt. Sie hatten zuvor an einem speziellen Vorbereitungskurs teilgenommen.
Bei der Vorstellung des bischöflichen Dekrets zur "außerordentlichen Taufspendung durch Laien" hatte Weihbischof Matthäus Karrer gesagt, Änderungen folgten wie häufig in der katholischen Kirche den Anstößen von der Basis. Die Neuerung entspreche dem Wunsch vieler Familien, dass Taufen "individuell, persönlich und familiär" sein sollen. Die Theologin Ursula Renner hatte von einem ersten Schritt gesprochen, dem weitere folgen müssten. Als Beispiele nannte sie das Sakrament der Krankensalbung und das Ehesakrament.
Eine sehr ähnliche Regelung zur Taufspendung durch Theologinnen und Theologen hatte im März das Bistum Essen veröffentlicht. In der Diözese Rottenburg-Stuttgart werden aktuell im Jahr rund 10.000 Kinder getauft. Die Taufe ist in der katholischen Kirche das grundlegende Sakrament ("Heilszeichen"), durch das eine Person in die Glaubensgemeinschaft aufgenommen wird. Sie ist ein Zeichen für die besondere, unauflösbare Gemeinschaft mit Jesus. Bei der Taufe gießt der Taufspender geweihtes Wasser dreimal über den Kopf des Täuflings. In Notfällen – einer Nottaufe – kann das Sakrament von jedem anderen Menschen gespendet werden. (KNA)