KDFB: Unsere Gründerin war an Stopp von Hitler-Putsch 1923 beteiligt
An der Vereitelung des Hitler-Putsches am 9. November vor 100 Jahren war auch die katholische Landtagsabgeordnete und Sozialpionierin Ellen Ammann (1870-1932) maßgeblich beteiligt. Darauf hat der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) am Donnerstag in München hingewiesen. Seiner Gründerin sei es zu verdanken, "dass der Marsch auf die Feldherrnhalle scheiterte". Ammann habe telefonisch von dem mit Geiselnahmen und Verhaftungen verbundenen Auftritt Adolf Hitlers am Abend des 8. November im Münchner Bürgerbräukeller erfahren. "Als vorausschauende Parlamentarierin erkannte sie sofort die Gefährdung der Demokratie und mobilisierte Widerstand", so der Frauenbund.
Die Abgeordnete der Bayerischen Volkspartei habe den damaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten Franz Matt und weitere Kabinettsmitglieder gewarnt. Dann habe sie die Politiker zum Schutz in der von ihr gegründeten sozial-caritativen Frauenschule in der Münchner Theresienstraße untergebracht. An diesem bis dahin unpolitischen Ort habe niemand Regierungsvertreter vermutet. "So konnte noch in derselben Nacht in einer Resolution an das bayerische Volk der Putsch von Hitler und Ludendorff als Staatsverbrechen verurteilt werden", heißt es in der KDFB-Mitteilung.
Dieser Beitrag Ammanns zu den Geschehnissen sei lange nicht bekannt gewesen. "Heute erinnern wir uns mit großem Stolz an unsere Gründerin und Pionierin der katholischen Frauenbewegung", sagte die KDFB-Landesvorsitzende Birgit Kainz. – Hitlers Machtübernahme im Januar 1933 erlebte Ammann nicht mehr. 1932 starb sie nach einem Schlaganfall, den sie während einer Rede im Landtag erlitt. (KNA)