"Wiederentdeckung des Prinzips der Synodalität" in katholischer Kirche

Catholica-Bischof Manzke lobt Weltsynode als "ehrgeizig"

Veröffentlicht am 13.11.2023 um 11:46 Uhr – Lesedauer: 

Ulm ‐ Aus deutscher Perspektive werde das bisweilen zwar anders gesehen: Doch laut Catholica-Bischof Karl-Hinrich Manzke gibt es in Rom enorme Anstrengungen, unter veränderten Bedingungen die Idee von Einheit und Vielfalt der Kirche neu zu gestalten.

  • Teilen:

Der evangelische Ökumene-Bischof Karl-Hinrich Manzke hat die katholische Weltsynode in Rom als positiven Versuch gewertet, vielfältige Traditionen in der katholischen Kirche miteinander in Einklang zu bringen. Manzke sprach am Sonntag in Ulm vor der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) von einer "Wiederentdeckung des Prinzips der Synodalität" in der Weltkirche. Es sei erkennbar, dass es dem Katholizismus in diesem "ehrgeizigen Beratungsgang" gelinge, "der Diversität und Vielfalt innerhalb der Weltkirche Raum zu geben", sagte er in seinem letzten Catholica-Bericht vor der Synode. Der Landesbischof der schaumburg-lippischen Landeskirche geht im Februar in den Ruhestand. Wer ihm als Catholica-Bischof nachfolgt, ist noch unklar.

Bisweilen andere Sichtweise in Deutschland

Aus deutscher Perspektive werde das bisweilen zwar anders gesehen, aus seiner Sicht sei jedoch festzuhalten, dass der römische Katholizismus enorme Anstrengungen unternehme, um unter veränderten Bedingungen die Idee von Einheit und Vielfalt neu zu beleben und neu zu gestalten, betonte Manzke. Ende Oktober war die erste von zwei Tagungen der Weltsynode in Rom beendet worden. Ergebnisse werden erst für Herbst 2024 erwartet. Die Teilnehmer, darunter neben Bischöfen aus aller Welt auch erstmals Nicht-Kleriker, berieten über Reformen der Kirche beim Priestertum, bei der Beteiligung von Frauen und Änderungen in der katholischen Lehre etwa zur Homosexualität.

Teilweise zeitgleich zum weltweiten synodalen Prozess verlief in Deutschland der Reformprozess zwischen Deutscher Bischofskonferenz (DBK) und Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), der im März vorläufig endete. Der Synodale Weg hat 15 Reformbeschlüsse verabschiedet, die teils konkrete Vorschläge enthalten – etwa zur Beteiligung von Laien bei Bischofswahlen, zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und zur Einsetzung eines Synodalen Rats, in dem Laien und Bischöfe ab 2026 gemeinsam über die Belange der katholischen Kirche in Deutschland beraten sollen.

Zur Vorbereitung dieses Rats und zur Befassung mit übrig gebliebenen Texten des Synodalen Wegs tagte am Freitag und Samstag erstmals ein Synodaler Ausschuss als Übergangsgremium. Aus Rom hatte es immer wieder Kritik am deutschen Reformweg gegeben. Manzke sagte, der Synodale Weg sei mitnichten ein Sonderweg in der Weltkirche, das habe die Weltsynode in Rom gezeigt. (epd)