Transfrauen: Dank Papst Franziskus sind wir Teil der Kirche
Die Frauen der Queer-Community aus der süditalienischen Küstenstadt Torvaianica fühlen sich dank Papst Franziskus "ein bisschen menschlicher" und seit neuestem auch als Teil der Kirche. Die Kirche habe sich queeren Katholiken lange verschlossen, sagte eine Transfrau der Nachrichtenagentur "Associated Press" (Sonntag). "Früher habe man uns nicht als normale Menschen wahrgenommen, für sie waren wir der Teufel", sagte sie. "Dann kam Papst Franziskus und hat uns die Türen der Kirche geöffnet."
Am Sonntag fuhr der örtliche Pfarrer von Torvaianica, Andrea Conocchia mit 50 Armen aus seiner Gemeinde in einem Bus zum katholischen Welttag der Armen in den Vatikan, darunter auch die Frauen der Queer-Gemeinschaft. "Für uns ist er ein Heiliger", sagen sie. Er hatte ihnen während der COVID-19-Pandemie mit Lebensmitteln, Medikamenten und Hygieneartikeln geholfen. Weil das Geld der Pfarrei knapp war, bat der Pfarrer den päpstlichen Almosengeber, Kardinal Konrad Krajewski, um Hilfe. Der schickte nicht nur Geld, sondern sorgte auch dafür, dass die Frauen im Vatikan geimpft wurden und den Papst treffen konnten. Dank Conocchia nehmen die Transfrauen nun jeden Monat an der Mittwochsaudienz des Papstes teil.
Diese und andere Willkommensgesten der Kirche stießen in der Küstenstadt südlich von Rom auf große Resonanz, vor allem angesichts der jüngsten Erklärung des Glaubensdikasteriums, wonach Transpersonen Taufpaten und Trauzeugen sein können. Befürworter der Rechte sexueller Minderheiten begrüßten den Schritt, während konservative Kreise den Papst dafür scharf kritisierten. Er sende damit falsche Signale in Sachen Sexualmoral. Für die Transfrauen hingegen seien diese Gesten konkrete Zeichen, dass der Papst sie kennt, ihre Geschichten gehört hat und sie wissen lassen will, dass sie Teil seiner Kirche sind. (mtr)